Erste Nierentransplantation mit Roboterhilfe am Unispital Zürich

Wie das Universitätsspital Zürich mitteilt, wurde bei einer Spende die Entnahme des Organs zum ersten Mal mit robotergestützter Chirurgie durchgeführt.

Eine Niere für den Bruder. Schon kurz nach den Operationen waren Spender und Empfänger wieder fit. - USZ/Christoph Stulz

­José Oberholzer, seit einigen Wochen Chefarzt der Klinik für Viszeral- und Transplantationschirurgie, brachte langjährige und tausendfache Erfahrung in der Anwendung dieses Verfahrens ans Universitätsspital Zürich (USZ) mit.

«Nieren können seit Längerem laparoskopisch, also mit nur wenigen Hautschnitten, entnommen werden», erläutert Oberholzer.

«Die Nierenentnahme ist auch ein relativ risikoarmer Eingriff.

Die Verwendung chirurgischer Robotik bringt aber noch einmal Vorteile für den Spender und den Erfolg der Transplantation insgesamt.»

Höhere Präzision und schnellere Erholung

So sind die Hautschnitte für die Instrumente nur noch acht Millimeter gross und die Entnahme dauert weniger lang – schon nach ein bis drei Tagen Erholungszeit nach der Operation kann der Nierenspender deshalb wieder nach Hause.

Mit dem Roboter gelingt zudem die Präparation der Blutgefässe des Organs präziser, vor allem, wenn anatomische Besonderheiten vorliegen oder Spender älter oder übergewichtig sind.

Vorbereitung über Kontinente hinweg

Die Transplantation der Niere beim Bruder des Spenders gelang ebenso problemlos wie die Entnahme. Beide waren schon kurz nach ihren Operationen wieder fit.

Dazu beigetragen hat auch, dass die Spende über mehrere Wochen geplant und Spender wie Empfänger medizinisch von einem interdisziplinären Team optimal vorbereitet werden konnten.

Da der Organspender im Ausland lebt, erfolgten erste Abklärungen über die Eignung seiner Niere bei seinem dortigen Hausarzt.

Für die weiteren vorbereitenden Untersuchungen kam er wie nun für die Spende extra in die Schweiz.

«Belastende Wartezeit auf eine Spenderniere»

Für José Oberholzer und Oberarzt Fabien Rössler, die gemeinsam diese Premiere am USZ durchgeführt haben, ist das ein Idealfall.

Kerstin Hübel, Transplantationsnephrologin, ergänzt: «Ist eine Nierenspende nötig, wird zuerst geschaut, ob eine geeignete Spenderin oder ein Spender in der Verwandtschaft oder im Bekanntenkreis dafür infrage kommt.

Glücklicherweise ergibt sich diese Möglichkeit immer wieder.

Neben der Möglichkeit, den Eingriff bestens vorbereiten zu können, entfällt damit für den Empfänger oder eine Empfängerin auch eine belastende Wartezeit auf eine Spenderniere, in der sich der Gesundheitszustand häufig weiter verschlechtert.»

Wundinfektionen und Komplikationen können vermieden werden

José Oberholzer sieht für die Verwendung robotischer Chirurgie im Zusammenhang mit Transplantationen weitere Möglichkeiten.

So verwendet er den Roboter auch bei der Transplantation bei den Organempfängern mit grossen Vorteilen bei übergewichtigen Patienten, bei denen damit Wundinfektionen und andere chirurgische Komplikationen vermieden werden können.