Reformierte Kirchen verlieren weitere Mitglieder
Der Mitglieder-Rückgang in Schweizer Kirchen geht weiter. Reformierte Kirchen leiden vor allem unter dem hohen Durchschnittsalter ihrer Mitglieder.
Das Wichtigste in Kürze
- Schweizer Kirchen verlieren ihre Mitglieder.
- Die reformierte Kirche leidet unter dem hohen Durchschnittsalter ihrer Mitglieder.
- Von der Zuwanderung profitiert die katholische Kirche häufiger als die reformierte Kirche.
Reformierte Kirchen und die katholischen Kirchen verzeichnen jährlich ungefähr gleich viele Austritte. Die Mitgliederzahlen entwickeln sich jedoch unterschiedlich.
Aus den beiden Landeskirchen treten im Durchschnitt jährlich rund 4700 Personen aus, wie aus der am Dienstag veröffentlichten Studie hervorgeht. Gäbe es keine Austritte, würden reformierte Kirchen im Kanton Zürich dennoch Mitglieder verlieren, die römisch-katholische Kirche würde hingegen wachsen.
Reformierte Kirchen haben überdurchschnittlich alte Besucher, heisst es in der Studie. «Im Schnitt sind die Reformierten derzeit 47 Jahre alt und damit fast sechs Jahre älter als die Gesamtbevölkerung.» Die Folge: Es sind jährlich 6000 Sterbefälle zu verzeichnen, geboren und getauft werden aber nur halb so viele Kinder.
Sterbeüberschuss nimmt ebenfalls zu
Die Mitglieder der katholischen Kirche sind hingegen im Durchschnitt nur zwei Jahre älter als die Gesamtbevölkerung. Der sogenannte Sterbeüberschuss nehme inzwischen zwar ebenfalls zu. Die Bilanz aus Geburten und Sterbefällen sei jedoch lange recht ausgeglichen gewesen, heisst es in der Studie.
Von der Zuwanderung profitieren die beiden Landeskirchen unterschiedlich. Besonders Wanderungsgewinne aus Deutschland und aus den traditionell katholischen Ländern würden sich bei der katholischen Kirche positiv auswirken.
Reformierte Kirchen profitieren nicht von Zuwanderung
Die reformierte Kirche gewinnt hingegen nicht dazu. Gemäss dem Statistischen Amt des Kantons Zürich lassen sich viele deutsche Angehörige der evangelisch-lutherischen Kirche nicht als Mitglieder registrieren.
Die evangelische reformierte Kirche des Kantons Zürich hat in den vergangenen zehn Jahren pro Jahr rund 6600 Mitglieder verloren. Die römisch-katholische Kirche konnte zunächst beim Bestand noch etwas zulegen. Jedoch nahm die Zahl der Mitglieder im selben Zeitraum jährlich um durchschnittlich 1200 Personen ab. In beiden Zahlen sind die jährlichen 4700 Austritte – sowie die zwischen 200 und 500 Neueintritte – enthalten.