Arthur Cohn hält #MeToo-Debatte für «eindimensional»
Der Schweizer Filmproduzent und Oscar-Preisträger Arthur Cohn hält die Debatte um sexuelle Belästigung für «ziemlich eindimensional». Bei dieser komme Frauen die Opferrolle und mächtigen Männern die Täterrolle zu. Die Realität sei aber komplexer.
Er wolle nur «vorsichtig darauf hinweisen» und auf keinen Fall den Schmerzen gewisser Frauen schmälern, die «schrecklich gelitten» hätten. Der Fall des früheren US-Filmproduzenten Harvey Weinstein sei sehr gravierend, weil dieser seinen hohen Status und die Abhängigkeit anderer von ihm dazu benutzte, Frauen zu manipulieren und auszunutzen.
Mit gutem Gewissen in den Spiegel schauen
Das Abbild des Produzenten, der solche Verfügungsgewalt über Schauspielerinnen bekomme, sei aber ein Stereotyp, das nicht seiner Erfahrung entspreche, sagte der Schweizer Oscar-Preisträger. Er selber könne mit gutem Gewissen in den Spiegel schauen.
Wandel in der Filmbranche
Das Wichtigste in Kürze
- Der Basler Oscar-Preisträger Arthur Cohn hält die Debatte um sexuelle Belästigung für «ziemlich eindimensional».
- Es gäbe in Hollywood auch Männer, die von karrierehungrigen Frauen verführt und danach ausgenutzt worden seien.
- Er wolle nur «vorsichtig darauf hinweisen» und auf keinen Fall den Schmerzen gewisser Frauen schmälern.
In Hollywood, aber nicht nur dort, habe es auch Männer in Führungspositionen gegeben, die von karrierehungrigen Frauen verführt und danach ausgenutzt worden seien, sagte Arthur Cohn (91) in einem Interview mit dem «Tages-Anzeiger» vom Dienstag.
Cohn glaubt, dass es im Zuge der breiten Debatte um sexuelle Belästigung zu einem Wandel in der Filmbranche kommt. Es sei gut so, wenn jetzt mehr Frauen verschiedene Positionen vor und hinter der Kamera einnehmen würden. Quoten lehnt Cohn aber ab. «Ich halte nichts von solchen künstlichen Zwängen». Diese könnten auf Kosten der Filmqualität gehen.