Bela B. über seltsame Entscheidungen
Der Drummer der Band Die Ärzte trommelt dieser Tage weniger auf dem Schlagzeug als vielmehr für seinen Debütroman, der am Ende länger ausgefallen ist als ursprünglich geplant war.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Ärzte-Drummer Bela B. sieht sich nach erfolgreichem Start seines Erstlings «Scharnow» als «Autor ohne Allüren».
Gleichzeitig warnte der 56-Jährige am Freitag während der Buchmesse in Leipzig mit ironischem Unterton: «Beim zweiten Buch wird das ganz anders.»
Sein Buch, das der als Dirk Albert geborene Bela B. unter seinem Nachnamen Felsenheimer herausgebracht hat, hat für den Musiker «nichts mit Midlife-Crisis zu tun». «Ich probiere mich einfach gern aus und habe ja auch schon tausend andere Sachen gemacht neben der Musik.» Dann sei das Angebot für ein Buch gekommen. «Eigentlich war die Idee ein hundertseitiger Aufsatz oder so. Nun sind es halt 416 Seiten geworden.»
«Ich wollte tatsächlich eine Anthologie schreiben, weil ich so viele kleine Einzelgeschichten im Kopf hatte», sagte Bela B. Es seien Geschichten über Leute, die in ihrem normalen Alltagstrott Entscheidungen treffen, die etwas sonderlich seien. «Jeder Mensch trifft einmal die Woche für sich eine seltsame Entscheidung.»
Aus Sicht des Musikers wird Kunst allgemein unterschätzt, weil sie oft dazu diene, etwas zu verkaufen. «Aber Kunst erreicht auch immer längerfristig was. Du siehst ein Bild und ein Jahr später löst es einen Gedanken aus, der etwas Positives bewirkt.» So sei das mit Büchern auch. Er hoffe, dies sei auch bei seinem Buch der Fall. «Wenn ich daran nicht glauben würde, könnte ich aufhören, Songs zu schreiben oder irgendeine Art von Kunst zu machen.»