Der Mars - Rätselhafte Wüstenwelt
Genau 50 Jahre ist es her, dass die ersten Menschen auf dem Mond gelandet sind. Das nächste Ziel ist der Mars. Viele Wissenschaftler glauben, dass es nicht noch einmal 50 Jahre dauert bis zu den ersten Schritten auf dem roten Planeten.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Countdown für die erste bemannte Mars-Mission läuft.
Technologisch wäre der Flug auf den roten Planeten schon heute möglich. Wie lange es dauert, bis der erste Mensch seinen Fuss auf den Mars setzt, ist aber umstritten.
Anfang August 2048 lautet die Prognose von Ulrich Walter, ehemaliger Astronaut und Professor für Raumfahrttechnik an der Technischen Universität München. Zu dem Zeitpunkt wäre die Erde-Mars-Konstellation günstig für einen Landung auf dem Planeten, der nur etwa halb so gross ist wie unser eigener, argumentiert der Physiker. Dass es davor schon klappt, hält er für unwahrscheinlich. Andere sind da durchaus optimistischer.
Ein Problem gibt es auf jeden Fall: Die Astronauten müssen schliesslich auch unversehrt zurückkehren. Und da sieht Walter noch erhebliche Risiken. Aber: «Da draussen gibt es einen Planeten, den wir erreichen können. Allein schon deswegen wird es den Menschen dorthin treiben», sagt Walter. Mit der Frage, was Menschen dort erwartet, beschäftigt sich die neue Dokumentation «Der Mars - Rätselhafte Wüstenwelt», die das ZDF am Sonntag (21. Juli), um 19.30 Uhr in seiner Reihe «Terra X» zeigt - an dem Tag, an dem 50 Jahre zuvor Neil Armstrong die ersten Schritte auf dem Mond gemacht hat.
Und wozu das Ganze? Für viele Wissenschaftler ist der Mars faszinierend, auch für den ESA-Astronauten Alexander Gerst, dem ersten deutschen Kommandanten der Internationalen Raumstation ISS. Er hält für denkbar, dass es Leben auf dem Gesteinsplaneten gibt, zu dem der Flug sechs bis sieben Monate dauert. «Wenn wir zum Mars fliegen und tatsächlich Spuren von Leben fänden, egal ob ausgestorbenes oder noch existierendes Leben, dann würde das bedeuten, dass es da draussen vor Leben wahrscheinlich nur so wimmelt», sagt Gerst. «Das wäre eines der herausragendsten philosophischen Ereignisse, die man sich nur vorstellen kann, als Menschen zu wissen, dass wir nicht allein im Universum sind.»
Hinweise auf höher entwickeltes Leben gibt es auf dem Planeten nicht, der für seine rostrote Wüstenlandschaft bekannt ist. «Der Mars war mal sehr erdähnlich», erzählt der Astronaut. «Er hatte eine dichte Atmosphäre.» Und es gab, anders als heute, auch Wasser an der Oberfläche. Noch immer sichtbare helle Gipsformationen sind möglicherweise durch das Verdunsten von Wasser entstanden. Auch das interessiert die Wissenschaftler: Was genau ist dort passiert - und was kann man für die Erde daraus lernen? Und was lässt sich dort noch entdecken - in dem 4000 Kilometer langen Canyonsystem zum Beispiel, dem grössten unserer Galaxie?
Elon Musk, Raumfahrtvisionär und Chef des US-Elektroautobauers Tesla, will den Mars besiedeln und eine Million Menschen auf den roten Planeten bringen. Für ihn ist der Mars eine Alternative zur Erde. Aber dort zu leben, wird nicht ganz einfach sein.
Schon erste Marsmissionen dürften eine Herausforderung sein. Die Ärztin Carmen Possnig, die ein Jahr lang in der Concordia-Station in der Antarktis unter Bedingungen verbracht hat, unter denen Astronauten auf einem anderen Planeten leben würden, kennt die Probleme: Einsamkeit, Reizarmut, kaum Privatsphäre sind nur einige.
Für Menschen auf dem Mars wäre die Erde nur ein mini blauer Punkt am Firmament, sagt Alexander Gerst. «Das ist einerseits beängstigend, wir wissen, es ist jetzt nichts mehr da, was wir kennen, wir sind da draussen in einem komplett neuen Land. Andererseits freue ich mich darauf, dass die ersten Entdecker vom Mars zurückkommen und mit uns teilen, was sie da gesehen haben.»