Echo Veranstalter wollen Musikpreis überarbeiten

Die Echo-Verleihung an die Rapper Kollegah und Farid Bang hat Empörung ausgelöst. Auch der Preis selbst gerät in die Kritik. Der Bundesverband Musikindustrie will Konsequenzen ziehen und das Konzept überarbeiten.

Farid Bang und Kollegah gewannen trotz antisemitischer Texte einen Echo – und sorgten damit für einen Eklat. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Bundesverband Musikindustrie will das Konzept der Echo-Verleihung überarbeiten.
  • Dies als Konsequenz auf die grosse Kritik nach der Echo-Verleihung an die Rapper Kollegah und Farid Bang.
  • Die Rapper werden für ihr Album «Jung, Brutal, Gutaussehend 3» heftig kritisiert.

Angesichts des Proteststurms nach der Echo-Verleihung an die Rapper Kollegah und Farid Bang will der Veranstalter das Konzept erneuern. «Als Konsequenz daraus wird der Preis auf Entscheidung des Vorstandes vom heutigen Tag nun überarbeitet werden», erklärte Florian Drücke, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Musikindustrie (BVMI), am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur.

Der ARD-Koordinator für Unterhaltung stellte den Musikpreis insgesamt in Frage. Es gebe nur eine sinnvolle Reaktion der Musikindustrie, schrieb Thomas Schreiber in einem Gastbeitrag für «Die Welt»: «Eine Entschuldigung und die Erkenntnis, dass dieser Echo keine Berechtigung mehr hat: weder inhaltlich noch moralisch.»

Antisemitisch kritisiertes Album

Die Rapper waren am Donnerstag für ihr als antisemitisch kritisiertes Album «Jung, Brutal, Gutaussehend 3» mit dem wichtigsten deutschen Musikpreis ausgezeichnet worden. Es enthält die Textzeilen «Mein Körper definierter als von Auschwitzinsassen» und «Mache wieder mal 'nen Holocaust, komm' an mit dem Molotow». Empörung gab es auch, weil die Rapper am 12. April geehrt wurden: dem Tag, an dem besonders in Israel an die sechs Millionen ermordeten Juden erinnert wird.

Farid Bang (l.) und Kollegah gewannen trotz heftiger Kritik einen Echo. - dpa

Überarbeitung des Konzeptes

Der BVMI-Vorstandsvorsitzende Drücke kündigte eine «umfassende Analyse und die Erneuerung der mit der Nominierung und Preisvergabe zusammenhängenden Mechanismen» an. Details nannte er nicht. «Im Zuge der aktuellen Debatte mussten wir erkennen, dass wir uns in einem Umfeld wiederfinden, das den Preis in ein falsches Licht rückt», betonte er. «Das darf nicht ohne Konsequenzen bleiben.»

Der Verband lehne jede Art von Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit, Frauenfeindlichkeit, Homophobie und Gewaltverherrlichung ab, erklärte er. «Die Art und Weise der öffentlichen Befassung mit der Auszeichnung des Albums führte zu einer Welle der Betroffenheit, die uns sehr bestürzt und die den Preis überhöht und zugleich überfordert.»