Echo wegen Farid Bang und Kollegah von Sophie Hunger scharf kritisiert
Das Wichtigste in Kürze
- Kollegah und Farid Bang wurden trotz antisemitischem Text mit einem Echo ausgezeichnet.
- Stars wie Campino, Carmen Geiss und sogar der ARD-Unterhaltungs-Koordinator kritisieren die Macher scharf.
- Die Schweizer Musikerin Sophie Hunger bringt mit einem offenen Brief die Kritik auf den Punkt.
Dass die Texte von Farid Bang und Kollegah antisemitische Zeilen («Mein Körper definierter als von Auschwitzinsassen») enthalten, schien die Veranstalter des wichtigsten Musikpreises Deutschlands nicht Grund genug, die Rüpel von der Veranstaltung auszuschliessen. Zwar prüfte die Ethikkommission des Echos die Teilnahme, winkte die Rapper aber schliesslich durch.
Kritik von allen Seiten
Die Wogen gehen nicht nur in Deutschland hoch: Die-Toten-Hosen-Frontmann Campino (55), Reality-Star Carmen Geiss (52) und sogar der ARD-Unterhaltungs-Koordinator Thomas Schreiber kritisierten die Macher der Verleihung scharf.
Die Kritik auf den Punkt bringt aber die Schweizer Musiker Sophia Hunger (35). «Von Ihnen wurde nicht erwartet, die methodische Einordnung des Sinngehaltes von Redefreiheit oder Kunstfreiheit zu stemmen», schreibt sie an die Mitglieder der Echo-Ethikkommission. Man hätte Künstler, die mit der «Verhöhnung des Holocaust» arbeiten, schlicht nicht belohnen dürfen, so Hunger.
Macher entziehen sich Verantwortung
Dass die Macher des Echo die Aufgabe der Debattenführung stattdessen an die Politiker abgeben, ist für Hunger ein Skandal. «Warum bitte haben Sie sich der Verantwortung, die sie von den anderen nun einfordern, entzogen? Wo sie doch da lag vor Ihren Füssen wie ein Goldbarren auf dem Marktplatz.», schreibt sie.
Wer, wenn nicht die Ethikkommission hätten eingreifen müssen, fragt Hunger weiter. Denn: «Einen Preis zu verleihen bedeutet, einer ganzen Gesellschaft und Jugend vorzuleben: Das ist richtig, das ist gut, das ist das Beste.» Hungers Fazit: «In diesem Sinne war Ihre Entscheidung katastrophal.» Dieser Meinung sind Tausende - darunter auch Moderator Jan Böhmermann - die den Brief auf Social Media teilen.