Gil Ofarim: Ist seine Karriere nach der Davidstern-Lüge am Ende?

Ist die Karriere von Gil Ofarim nach der Davidstern-Lüge am Ende? Ein Medienexperte ordnet ein.

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Instagram / @gilofarm - Gil Ofarim erzählte, dass er in einem Hotel in Leipzig (DE) angeblich seine Davidstern-Kette verstecken musste. Mittlerweile hat der Sänger zugegeben, dass er gelogen hat.

Das Wichtigste in Kürze

  • Gil Ofarim hat zugegeben, die Vorwürfe gegen eine Hotelmanager erfunden zu haben.
  • Der Karriere des jüdischen Sängers droht wegen der Davidstern-Lüge das Ende.
  • Ein Medienexperte rät dem 41-Jährigen sich sozial zu engagieren und sich zurückzuziehen.

Ganze zwei Jahre lang hielt Gil Ofarim (41) an seinen Antisemitismus-Vorwürfen fest. Der jüdische Sänger behauptete, dass er in einem Leipziger Hotel gebeten wurde, seine Davidstern-Kette einzupacken. Nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft hatte sich der Vorfall aber nicht so zugetragen. Nach umfangreichen Ermittlungen folgte eine Anklage gegen Ofarim.

Im Prozess wegen Verleumdung und falscher Verdächtigung folgte schliesslich gestern Dienstag das überraschende Geständnis von Gil Ofarim. «Die Vorwürfe treffen zu», sagte er vor dem Landgericht. Beim Hotelmanager, der als Nebenkläger auftritt, entschuldigte sich der 41-Jährige.

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Danach verschwand der Sänger ohne Kommentar – der Verteidiger von Ofarim sprach nach dem Prozess mit den Medien und meinte: «Die letzten Wochen waren sehr hart für meinen Mandanten, soweit ich das mitbekommen habe.» Der Anwalt wünscht sich einen Neuanfang für den Sänger – vor allem, dass die Öffentlichkeit den Neuanfang zulässt.

Davidstern-Lüge laut Experte ein absoluter «Karriere-GAU»

Ein Neuanfang nach einer solchen Lüge? Medienexperte Hans Christian Biedermann glaubt nicht daran. Gegenüber «RTL» prophezeit er, dass Ofarims Karriere zu Ende ist oder zumindest viele Jahre auf Eis liegt. Vor allem bei der jüdischen Gemeinde sei der Sänger untendurch.

Biedermann spricht davon, dass das Geständnis für den Sänger «ein absoluter Karriere-GAU» sei. «Es wird seine berufliche Zukunft recht lang sehr negativ beeinflussen.» Für jüdische Fans, die den Musiker nach dem vermeintlichen Davidstern-Skandal unterstützten, sei er nun «praktisch der Feind».

Der Medienexperte spricht Klartext: «Er hat der ganzen jüdischen Gemeinde in Deutschland und weltweit Schaden zugefügt. Da sollte jetzt wirklich sehr schnell eine Entschuldigung kommen.»

Gil Ofarim soll sich sozial engagieren um Image aufzupolieren

Gil Ofarim hat mittlerweile sein Instagram-Konto deaktiviert. Biedermann hält diesen Schritt für eine «kluge Idee». Es sei ratsam, dass er sich erstmal aus den Medien und den sozialen Medien zurückziehe.

«Man sollte jedem eine zweite Chance geben. Aber natürlich wird er die nächsten zwei Jahre keinen Fuss auf den Boden bekommen. Niemand wird ihn für Konzerte buchen, es werden keine neuen Songs veröffentlicht.»

So schnell dürfte Gil Ofarim keinen Fuss mehr auf den Boden bekommen, glaubt Medienexperte Hans Christian Biedermann. - Screenshot/RTL

Kann der Sänger das verspielte Vertrauen überhaupt irgendwann zurückgewinnen? Medienexperte Biedermann rät dem 41-Jährigen: «Ich würde erst mal von der Bildfläche verschwinden und mich sozial engagieren.» Ofarim könne beispielsweise im jüdischen Kindergarten in München Musikunterricht geben. «Ein oder zwei Jahre – Geld dürfte er dafür natürlich nicht verlangen.»

Biedermann betont zum Schluss, dass es wichtig sei, dass Ofarim Alternativen bietet. «Karitative Arbeit wird dann sein Image wieder ein bisschen aufbauen.» Und er macht dem Sänger auch etwas Hoffnung: «Die Menschen haben nicht so ein gutes Gedächtnis und vergessen so etwas irgendwann auch wieder.»