Woody Allen warnt vor einer «Hexenjagd»

Der amerikanische Filmregisseur Woody Allen bezeichnete die Vorwürfe gegen Filmproduzent Harvey Weinstein als «sehr tragisch für alle Involvierten». Gleichzeitig warnt er Hollywood vor einer «Hexenjagd-Atmosphäre».

Das Wichtigste in Kürze

  • Regisseur Allen soll nichts von den Vorwürfen gegen Harvey Weinstein gewusst haben.
  • Er bezeichnet die Vorfälle als «tragisch für alle Beteiligten».
Woody Allen warnt Hollywood vor einer «Hexenjagd-Atmosphäre». - Keystone

In den 90er Jahren arbeiteten der Filmregisseur Woody Allen und der Produzent Harvey Weinstein zusammen an einigen Filmen. In einem Interview mit der britischen «BBC» lässt Allen diese Zeit Revue passieren und spricht davon, dass er nichts über die Belästigungen gewusst habe.

«Niemand hat mir jemals solche Horror-Geschichten erzählt», sagte er und übte Selbstkritik: «Aber sie hätten dies auch nicht getan, weil du als Regisseur nicht interessiert gewesen wärst. Du interessierst dich nur dafür, deinen Film zu machen».

«Tragisch für alle Beteiligten»

Der Amerikaner bezeichnete die ganze «Harvey-Weinstein-Sache» als sehr traurig für alle Beteiligten. «Tragisch für die armen Frauen und tragisch für Harvey, weil nun sein Leben so Drunter und Drüber ist.»

Der 81-jährige Allen warnte zudem davor, Weinstein vorschnell zu verurteilen. Man solle verhindern, dass das Ganze zu einer «Hexenjagd-Atmosphäre» führe. Sonst müsse bald jeder Mann, der im Büro einer Frau zuwinke, plötzlich einen Anwalt anrufen, um sich selber zu verteidigen. «Das scheint mir auch nicht der richtige Weg», so Allen im Interview.

Bekannte Gesichter beschuldigen Harvey Weinstein der sexuellen Belästigung (von links oben nach rechts unten): Lea Seydoux, Emma de Caunes (beide FRA), Gwyneth Paltrow (USA), Asia Argento (ITA), Ashley Judd (USA), Cara Delevingne (GBR), Rosanna Arquette (USA), Judith Godreche (FRA), Angelina Jolie und Rose McGowan (beide USA). - Keystone