Die Sozialdemokratische Partei der Schweiz gibt in der Romandie ab

Die Sozialdemokratische Partei der Schweiz kann ihre 20 Prozent Wähleranteil halten, legt sogar leicht zu. Doch: In der Romandie gibt sie deutlich ab.

Wahlkampf-Souvenirs der SP. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die SP gewinnt gemäss Umfragen bei den Wahlen 0,3 Prozentpunkte dazu.
  • In der Romandie sinkt der Wähleranteil jedoch um 1,7 Prozentpunkte.
  • Dabei stammen die beiden höchsten SP-ler ausgerechnet aus der Welschschweiz.

Gewinner: die Grünen. Verlierer: die SVP. Der jüngste SRG Wahlbarometer der Forschungsstelle Sotomo ist eindeutig. Die Forscher haben Mitte Mai über 10'000 Stimmberechtigte zu ihren Wahlabsichten befragt.

Die SVP lässt mit fast drei Prozent deutlich Federn. Grüne (+3) und Grünliberale (+1,8) legen kräftig zu. Die Sozialdemokraten holen sich immerhin 0,3 Prozentpunkte hinzu. Doch: Diese Gesamtrechnung verschweigt eine wichtige Erkenntnis.

Die Welschschweizer Sozialdemokratische Partei der Schweiz verliert Wähleranteil

Die SP weist nämlich eine Schwachstelle auf. In der Romandie ist die SP hinter der FDP stets zweitstärkste Kraft. Die SVP, welche national deutlich den grössten Wähleranteil holt, kommt hier nur auf die drittmeisten Stimmen. In der Deutschschweiz gewinnt die SP gemäss Umfrage einen Prozentpunkt, während sie in der Romandie 1,7 verliert.

Die Wähleranteile in der Deutschschweiz und der Romandie. - sotomo

Mittlerweile trennen Sozialdemokraten und SVP in der Welschschweiz jedoch nur noch 0,8 Prozentpunkte. Der Grund: Während die Deutschschweizer SP erfolgreich politisiert, befindet sich die Welsche SP seit Jahren im Sinkflug.

Mandatsverluste in den Kantonsparlamenten

In den französischsprachigen Kantonen Waadt, Neuenburg, Jura und Genf verlieren die Sozialdemokraten sukzessive an Parlamentssitzen. Waren es 2003 noch 119, sank die Zahl 2007 auf 110. Dann 2011 auf 104, 2015 auf 102 und liegt aktuell bei 98 SP-Sitzen. Gleichzeitig stieg der Wert bei der SVP gemäss Bundesamt für Statistik von 36 Sitzen 2003 auf 66 Sitze 2015.

Im Vergleich zur Gesamtschweiz hat die SP in der Romandie überdurchschnittlich viele Sitze. Sie hält 23 Prozent der Parlamentssitze, mit einem Spitzenwert von 27,8 Prozent im Kanton Neuenburg. In der Gesamtschweiz gehören ihr 18,3 Prozent der Mandate.

Die SVP ist mit 11,7 Prozent in den französischsprachigen Kantonen weniger bedeutend. Über alle Kantone hat die SVP 20,9 Prozent der Sitze.

Zwei Chefs aus der Welschschweiz

Die SP fährt also in der Romandie Verluste ein. Und sie kann auch bei den Wahlen im Herbst nicht mit einer Umkehr dieses Trends rechnen. Dabei fällt auf: Am Ruder sitzen bei den Sozialdemokraten ausgerechnet zwei Romands. Parteipräsident ist der Freiburger Ständerat Christian Levrat und als Fraktionspräsident amtet der Waadtländer Nationalrat Roger Nordmann.

Sozialdemokratische Partei der Schweiz: Christian Levrat (l.) und Roger Nordmann, die Köpfe der Partei. - Keystone

Bei der FDP sieht das Bild übrigens genau umgekehrt aus. Während diese in der Romandie 1,6 Prozentpunkte zulegen kann, verliert sie in der Deutschschweiz 0,7 Punkte. Die Grünliberalen können ihre Erfolge nur in der Deutschschweiz verbuchen. In der Romandie bleibt die GLP eine Kleinstpartei – ganz im Gegensatz zu den Grünen.