Städte-Statistik zeigt: Schweizer Städte sind nicht einfach links

Die Statistik zur politischen Zusammensetzung von Schweizer Städten zeigt, dass diese nicht einfach links sind. Und auch nicht grün, und auch nicht weiblich.

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Die Stadt Bern bei Nacht. - Pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • Parlamente und Regierungen von Schweizer Städten sind vor allem bürgerlich geprägt.
  • Je grösser die Stadt, desto mehr Mandate holen jedoch linke Kräfte.
  • Die Städte-Statistik hat die Charakteristika der Schweizer Städte 2018 untersucht.

Städte sind alle links? Von wegen: Die FDP gibt in der städtischen Politik den Ton an. Über die letzten 25 Jahre gesehen war die FDP stets stärkste Partei.

Nur zwischen Ende der 1990er Jahre und 2011 war die SP etwas stärker. Heute hält die FDP fast einen Viertel aller Stadtparlamentssitze und fast 30 Prozent der Exekutivmandate.

Zwei Prozent hinter der FDP (24,5 Prozent) liegt die SP bezüglich der kantonalen Legislativ-Sitze (22,6). In den Regierungen ist der Abstand etwas grösser. Die FDP (28,1) liegt dort fast acht Prozent voraus.

Je grösser die Stadt, desto linker

Der Schweizerische Städteverband und das Bundesamt für Statistik haben die Daten von 162 Städten ausgewertet. Dies sind Gemeinden mit mindestens 10'000 Einwohnern plus zehn Gemeinden, die traditionell städtisch geprägt sind (z.B. Appenzell, La Neuveville, Murten oder Arosa).

Ein Drittel der Städte verfügen über eine Gemeindeversammlung, knapp zwei Drittel haben ein Parlament. Diese fasst je nachdem 125 (Zürich) oder 14 Parlamentarier (Arosa). Schaut man sich die Parteistärken in den Parlamenten nach Grösse der Städte an, zeigt sich ein interessantes Bild.

Es ist auffällig, dass in Städten mit bis zu 20'000 Einwohnern die bürgerlichen Parteien über die Hälfte aller Sitze halten. Dann aber kippt die Mehrheit.

Die Mandatsanteile von CVP, SVP und FDP nehmen deutlich ab. Besonders deutlich zeigt sich diese Entwicklung in den Stadtregierungen. In Städten mit über 100'000 Einwohnern verschwindet die SVP gänzlich.

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Die Zusammensetzung der städtischen Parlamente ändert sich mit zunehmender Einwohnerzahl. - Nau

Dafür legen die linken Kräfte von SP und Grünen auffällig zu. Das hat auch mit einer anderen Erkenntnis zu tun.

In den Grossstädten besitzen mittlerweile zwei von fünf Personen einen Hochschulabschluss (41,3%). So sind es in Zürich 45,5%, in Genf 42,4% und in Bern 41,8%.

Insgesamt liegt der Akademisierungsgrad in den 172 Städten mit 32,1 % über dem Schweizer Durchschnitt von 28,6 %.

Hinweise für die eidgenössischen Wahlen im Herbst?

Seit den letzten eidgenössischen Wahlen 2015 haben sich die Kräfteverhältnisse in Schweizer Städten indes kaum verändert. Ein wenig zulegen konnten Grüne (+ 0,5%) und die FDP (+ 0,3%), während CVP und BDP an Sitzanteilen einbüssten.

Etwas zulegen konnten auch die Frauen. Ihre Vertretung in den Stadtparlamenten stieg um 0,6 Prozent auf 31,9 Prozent an. Gemessen am Bevölkerungsanteil sind sie damit natürlich weiterhin untervertreten.

Immerhin: In elf Städten sind die Frauen in den Stadtregierungen in der Mehrheit. Generell ist die Frauenvertretung höher, je grösser die Stadt.

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