Flugticketabgabe: Bundesrat erteilt Grünen deutliche Absage

Nationalrätin Franziska Ryser (Grüne/SG) fordert trotz Volks-Nein eine landesweite Flugticketabgabe im zivilen Luftverkehr. Der Bundesrat hält nichts davon.

Der Flugverkehr ist massgeblich am Klimaeffekt der Schweiz beteiligt. Franziska Ryser möchte dies ändern: Mit einer Motion verlangt sie vom Bundesrat die Einführung einer Flugticketabgabe. (Symbolbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Grüne-Nationalrätin Franziska Ryser fordert vom Bund eine Flugticketabgabe.
  • Der Bundesrat erteilt der Idee eine klare Absage.
  • Die Bevölkerung habe sich bereits 2021 gegen einen entsprechenden Vorschlag ausgesprochen.

Gemäss einer Umfrage von GFS Zürich wären 47 Prozent der Befragten für die Einführung einer Flugticketabgabe. Weitere 25 Prozent der Befragten gaben an, dass sie eine Abgabe im zivilen Luftverkehr eher befürworten würden. Die repräsentative Erhebung wurde im Juni im Auftrag der Umweltorganisation «umverkehR» durchgeführt.

Aus diesem Grund reichte Franziska Ryser (Grüne/SG) eine Motion ein, die eine entsprechende Abgabe im Gesetz verankern möchte. Die vorgeschlagene Flugticketabgabe solle das Wachstum des Flugverkehrs abbremsen, um die negativen Folgen für das Klima zu reduzieren.

Nationalrätin Franziska Ryser (Nationalrätin und Co-Präsidentin «umverkehR») möchte das Wachstum des Flugverkehrs ausbremsen. Der Bundesrat erteilt der Forderung eine Abfuhr. (Archivbild) - Keystone

Die Abgabe solle emissionsabhängig nach Reisedistanz und Beförderungsklasse berechnet werden. Denn aktuell sei weder im revidierten CO2-Gesetz, noch im Gegenentwurf zur Gletscherinitiative eine vergleichbare Lenkungsabgabe vorgesehen.

Flugticketabgabe hat im Bundesrat keine Chance

Trotzdem kommt Franziska Ryser mit ihren Forderungen im Bundesrat auf keinen grünen Zweig. Die Landesregierung beantragt ein Nein zum grünen Klima-Vorstoss.

Der Bundesrat hält nichts von dem Vorschlag. Simonetta Sommaruga und ihre Ratskollegen lehnen das Anliegen ab. Die Schweiz habe sich bereits 2021 gegen eine Flugticketabgabe ausgesprochen. (Archivbild) - Keystone

In erster Linie begründet der Bundesrat seine Entscheidung mit vergangenen Volksabstimmungen: Die Schweizer Stimmbevölkerung habe bereits 2021 mit der Ablehnung des CO2-Gesetzes auch eine Flugticketabgabe abgelehnt. Überdies seien im Parlament im gleichen Jahr neun Standesinitiativen über eine entsprechende Abgabe oder eine Kerosinsteuer ebenfalls gescheitert.

Orientierung an EU-Massnahmen

In der Vorlage zum neuen CO2-Gesetz will sich die Landesregierung an die Massnahmen der Europäischen Union anlehnen. Dies sei in erster Linie auf die internationale Natur des Flugverkehrs zurückzuführen. Ein Schweizer Alleingang sei in dieser Angelegenheit nicht zielführend.

Die Landesregierung spricht sich gegen einen Alleingang aus. Auch die Massnahmen im Flugverkehr sollten im Gleichschritt mit der EU ausgearbeitet werden. (Symbolbild) - Keystone

Die EU-Massnahmen wurden seit 2021 konkretisiert. Sie seien geeignet, einen «bedeutenden Beitrag an die Erreichung der Klimaziele von Paris» zu leisten. Das Emissionshandelssystem der Eidgenossenschaft müsse dasjenige der Europäischen Union spiegeln. Daher solle es auch im Gleichschritt mit der EU weiterentwickelt werden.

Umfrage

Würden Sie eine Flugticketabgabe fürs Klima begrüssen?

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Als neues Instrument sieht der Bundesrat daher eine Beimischquote für erneuerbare Flugtreibstofe vor. Diese Massnahme stünde im Einklang mit jenen der EU. Sie wird voraussichtlich im Herbst 2022 in den Räten behandelt.