Forderung nach Gratismasken im ÖV abgeschmettert

Ab Montag gilt im ÖV die Maskenpflicht. Bereits stehen Forderungen nach Gratismasken im Raum. Aber der Bund winkt vorerst ab.

Ein Passagier mit Schutzmaske beim benutzen des öffentlichen Verkehrs, wie hier eines VBL-Stadtbus in der Stadt Luzern am Dienstag, 30. Juni 2020. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ab Montag gilt die Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr.
  • Die Forderung nach Gratismasken findet aber kein Gehör.
  • Das sei kein Thema gewesen, heisst es beim Bund.

Die Schweiz will Maske tragen, jedenfalls den Verkaufszahlen nach zu schliessen. Kurz nachdem die ab Montag geltende Maskenpflicht im ÖV vom Bundesrat kommuniziert wurde, waren vielerorts die Einwegmasken ausverkauft. Immerhin könnte man im Widerhandlungsfall aus dem Zug geworfen oder gar gebüsst werden. Aber sollten die Masken nicht wenn schon gratis sein?

Gratismasken sind bessere Masken

So begrüsst die Gewerkschaft Unia zwar die Maskenpflicht, denn so sei das Ansteckungsrisiko auf dem Arbeitsweg kleiner. Sie fordert aber auch von Bund und Kantonen, Schutzmasken für Pendler gratis abzugeben. Dies primär aus Sorge um Arbeitnehmende mit tiefem Einkommen. Immerhin habe die Armeeapotheke 200 Millionen Hygiene-Masken eingelagert.

Viele Reisende auf der BLS-Linie Luzern-Bern tragen am Donnerstagmorgen «oben mit». - Nau.ch

Korrekt angewendet kommen tatsächlich vergleichsweise hohe Kosten auf die ÖV-Passagiere zu. Für eine Retourfahrt braucht es konsequenterweise zwei Einwegmasken. Wer beim Umsteigen die Maske abzieht für eine Rauchpause oder Zwischenverpflegung, braucht streng genommen die doppelte Quantität. So ist man preislich schnell in der Grössenordnung eines Verkehrsverbunds-Monatsabos.

Steht nicht zur Diskussion

Doch beim Bundesamt für Verkehr (BAV) winkt man ab. An Bahnhöfen und Haltestellen Gratismasken anzubieten, sei nicht zur Diskussion gestanden, sagt BAV-Direktor Peter Füglistaler nach der Bundesrats-Medienkonferenz gegenüber Nau.ch.

Peter Füglistaler, Direktor Bundesamt für Verkehr (BAV), links, und Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga, rechts, auf dem Weg zur Medienkonferenz über neue Massnahmen betreffend der Coronavirus-Pandemie, am Mittwoch, 1. Juli 2020, im Medienzentrum Bundeshaus in Bern. - Keystone

Auch das Argument, der Bund befehle uns ja die Maskenpflicht, lässt man nicht gelten. Der ÖV sei ja nicht verantwortlich für die Pandemie, alle sollten ihren Teil zur Bewältigung beitragen.

Die anfangs der Krise an einzelnen ÖV-Haltestellen verteilten Gratismasken seien Aktionen der einzelnen ÖV-Unternehmen gewesen, so das BAV. Also eher eine Marketing-Aktion, ein Motivations-Schubs zur Anregung vorbildlichen Passagierverhaltens. Mit der Maskenpflicht sei man jetzt aber an einem anderen Punkt angelangt.

Ein Pendler nimmt eine Gratismaske, die von einer Angestellten des Öffentlichen Verkehrs der Region Lausanne in der Metro-Haltestelle und dem Bahnhof verteilt werden, am Montag, 11. Mai. - Keystone