Keine Diesel-Nachrüstung in der Schweiz

In Deutschland sollen Diesel-Autos nachgerüstet werden. In der Schweiz sieht man keinen Handlungsbedarf. Obwohl auch unsere Luft mit Stickoxid belastet ist.

Abgase strömen aus dem Auspuff eines Autos. (Symbolbild) - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • In Deutschland sollen ältere Diesel-Autos nachgerüstet werden.
  • In der Schweiz ist das Thema politisch chancenlos.

In Deutschland ist der Diesel-Zoff wohl bald Geschichte. Um Fahrverbote zu vermeiden, werden die Hersteller verpflichtet Umtauschprämien für ältere Selbstzünder anzubieten. Zudem sollen kostenlose Hardware-Nachrüstungen angeboten werden.

Diesel-Nachrüstungen würden die Selbstzünder deutlich sauberer machen. Dass der Bundesrat nach Deutschland aber reagiert, ist unwahrscheinlich. Hierzulande ist das Anliegen chancenlos. Weit in die Mitteparteien stossen Diesel-Nachrüstungen auf Ablehnung. Die Luft sei in der Schweiz deutlich besser, so der Tenor.

Das stimmt. Allerdings werden auch in unseren Städten Stickoxid-Grenzwerte regelmässig überschritten, wie eine Untersuchung des VCS Anfang Jahr zeigte. Fairerweise muss man sagen, dass in der Schweiz strengere Grenzwerte gelten als in der EU. Dass hierzulande die Belastung giftiger Stickoxide nicht höher ist, liegt hauptsächlich daran, dass in der Schweiz der Diesel-Anteil geringer ist.

Grenzwerte um Vielfaches überschritten

Trotzdem: Auch Schweizer Dieselfahrer wurden belogen. Selbst Euro-6-Selbstzünder stossen im Schnitt doppelt so viel Stickoxide aus wie erlaubt, bei Euro-5-Motoren werden die Werte teils bis um Faktor 18 überschritten. Kein Vergleich zum Verbrauch, der zwar mit 42 Prozent Abweichung auch höher ist als auf dem Papier angegeben.

Bewegt sich die Politik nicht, sehen auch die Importeure keinen Grund zu reagieren. VW-Importeur Amag erklärt der «Berner Zeitung», dass eine Ausweitung der Umtauschprämie nicht für die Schweiz vorgesehen ist. Gleiches gilt für die Nachrüstung.