VCS zieht Bilanz: Hohe Stickoxid-Belastung in Schweizer Städten
Messtationen zeigen: Die Stickoxid-Belastung in Schweizer Städten ist häufig über den Grenzwerten. Schuld sind auch Diesel-Autos. Doch die Politik sieht keinen Handlungsbedarf.
Das Wichtigste in Kürze
- Laut Messungen vom VCS ist die Luftbelastung durch Stickoxid in Schweizer Städten oft zu hoch.
- Der VCS fordert darum ein Zulassungsverbot für neue Diesel-Autos. Ohne Erfolg.
Deutsche Städte haben dem Stickoxid den Kampf angesagt. Mit Fahrverboten für ältere Diesel-Autos wollen unsere nördlichen Nachbarn die Luft sauberer machen. In der Schweiz ist das kein Thema. Das Problem sei geringer, heisst es.
Nur: Laut Messungen es Verkehrs-Clubs der Schweiz (VCS) ist die Luftbelastung durch Stickoxide in unseren Städten zu hoch. Der Club hat zwischen dem 10. und 28. in Bern die Luftbelastung gemessen. Parallel gab es Messungen in Zürich, Basel, Lausanne und Lugano. Resultat: «Die Konzentration lag regelmässig über dem Grenzwert für das Jahresmittel», schreibt der VCS in einer Medienmitteilung. Und ergänzt: «Tendenziell sanken die Stickoxide-Werte nur an Wochenenden oder nachts gegen drei Uhr unter den Immissionsgrenzwert.»
Hochgradig gesundheitsschädigend
Stickoxide sind für den Menschen hochgradig gesundheitsschädigend.
Jahrelanges Einatmen kann Lungen- und Herzkrankheiten verursachen oder verstärken (Nau berichtete).
Das Stickoxid stamm grösstenteils von Abgas-manipulierten Dieselautos, heisst es weiter. Der Club stützt sich dabei auf Aussagen des Amts für Abfall, Wasser, Energie und Luft des Kantons Zürichs. Das kommt zum Schluss, dass «ohne Manipulationen und legale Tricks bei der Abgasreinigung rund 50 Prozent weniger Stickoxide ausgestossen würden.»
Umrüstung möglich
Die Autobranche könnte den Schadstoff-Ausstoss älterer Diesel-Autos mit einer Umrüstung reduzieren, kommt eine Studie des Deutschen Automobil-Clubs ADAC zum Schluss. Doch die Branche will nichts davon wissen (Nau berichtete).
Der VCS fordert einen sofortigen Verkaufsstopp neuer Dieselautos, die deutlich mehr Stickoxide ausstossen als erlaubt. In der Politik ist das Anliegen chancenlos. Im Nationalrat wurde heute eine entsprechende Motion von VCS-Präsidentin Evi Allemann (SP) klar abgelehnt.