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Diesel Verbot: Stickoxid führt zum Tod durch Ersticken

Nadine Brügger
Nadine Brügger

Basel,

Diesel-Motoren stossen mehr Stickstoffoxid aus, als Benziner. Wie gefährlich ist das für den Menschen? «Tödlich», sagt der Chefarzt.

Das Wichtigste in Kürze

  • Wenn die Stickoxidwerte zu hoch sind, dürfen Deutsche Städte ein Fahrverbot für Diesel-Autos verhängen.
  • Bei der Wirkung im Körper muss zwischen Stickstoffmonoxid und -dioxid unterschieden werden.
  • Während der Körper das Monoxid braucht, ist das von Dieselwagen ausgestossene Dioxid hochgradig gesundheitschädigend.
  • Ja nach Zeit und Menge, in der man dem Gas ausgesetzt ist, ist es sofort tödlich.

Deutsche Städte dürfen Diesel-Wagen ein Fahrverbot erteilen, wenn ein gewisser Wert zu hoch ist. Die Rede ist vom Stickoxid (Nau berichtet).

Doch warum sind Stickoxide so gefährlich? Was passiert in unserem Körper, wenn wir sie einatmen? Nau hat bei Professor Stephan Krähenbühl, Chefarzt für Klinische Pharmakologie und Toxikologie am Universitätsspital Basel, nachgefragt.

Der grosse Unterschied

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«Als erstes muss zwischen Stickstoffmonoxid und Stickstoffdioxid unterschieden werden», erklärt der Spezialist.

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Stickoxide sind Abfallprodukte von Verbrennungsprozessen. Bei besonders hohen Temperaturen entsteht vor allem Stickstoffmonoxid. In der Atmosphäre kann das Stickstoffmonoxid allerdings zu -dioxid werden.

Stickstoffmonoxid

Stickstoffmonoxid wird im Körper gebildet und ist überlebenswichtig: Es erweitert die Gefässe. «Stickstoffmonoxid wird bei bestimmten Krankheiten sogar als Medikament angewendet», erklärt der Arzt, «zum Beispiel bei Säuglingen mit zu hohem Druck in den Lungenarterien.»

Stickstoffdioxid

Das Stickstoffdioxid hingegen kann für den Menschen lebensgefährlich sein. «Bei Raumtemperatur ist Stickstoffdioxid gasförmig. Beim Einatmen verbindet es sich mit Wasser und wird zu Salpetersäure», erklärt Krähenbühl. Die Säure findet über die Atemwege direkt in die Lunge.

Dort erweitert es die Gefässe nicht nur, sondern es macht sie auch durchlässig. «Dadurch kommt Wasser in jene Räume der Lunge, in denen Luft sein müsste, es entwickelt sich ein Lungenödem. Das Blut kann nicht mehr mit Sauerstoff angereichert werden, die Organe werden nicht mehr genügend mit Sauerstoff versorgt und der Mensch kann ersticken», erklärt der Toxikologe.

Tod durch Ersticken

In hoher Dosierung kann das Dioxid innerhalb weniger Minuten zum Tod führen: «Dann kommt es rasch zu einem Lungenödem und die Person erstickt», sagt Krähenbühl. Bei etwas tieferen Werten dauern die Symptome länger, können je nach Situation aber noch immer zum Tod führen.

Doch das Gas kann auch schleichend wirken, den Körper lange Zeit unbemerkt vergiften. «Wird der Wert von 40mg Stickstoffdioxid pro Kubikmeter Luft überschritten, schadet das Gas dem Körper chronisch», erklärt der Arzt. «Kennen Sie das unangenehme Gefühl, den stechenden Geruch in der Nase und den komischen Geschmack im Mund, wenn sie einer Strasse entlang gehen und Abgase einatmen? Das ist unter anderem das ätzende Stickstoffdioxid.»

Atmet man zu lange Stickstoffdioxid aus Abgasen ein, entstehen akut Kopfschmerzen und Schwindel. Jahrelanges Einatmen kann Lungen- und Herzkrankheiten verursachen oder verstärken.

Es gibt keinen Ausweg

Was man dagegen tun kann? «In den Städten wird je nach klimatischen Bedingungen und Verkehrsdichte insbesondere im Winter der Grenzwert oft überschritten», sagt der Arzt. Schutz gibt es keinen. «Wir Menschen müssen atmen. Stickstoffdioxid ist ein Gas und wenn es in der Luft ist, atmen wir es zwangsläufig ein.» Wirksam seien weder Gesichtsmasken, noch Filter, sondern nur Massnahmen, die den Stickstoffdioxid-Ausstoss verringern.

Im Winter sind die Werte in der Regel höher als im Sommer, weil im Winter geheizt wird und Stickoxide vom Sonnenlicht gespalten werden können. Diesel-Autos stossen zudem viel mehr Stickstoffdioxid aus, als Benziner. «Wenn Sie an einer Strasse wohnen, auf der viele Diesel-Autos verkehren, sind sie dem Gas deutlich stärker ausgesetzt», sagt Krähenbühl.

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