Nationalpark-Kommission kritisiert Abschusspläne für Wolfsrudel

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Engadin,

Forschungskommission des Schweizerischen Nationalparks kritisiert geplante Eliminierung eines Wolfsrudels.

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Der Kanton Graubünden hatte die Auslöschung des ganzen im Nationalpark lebenden Rudels beim Bundesamt für Umwelt beantragt. Im Bild junge Wölfe im Zoo Zürich. (Symbolbild) - sda - Keystone/WALTER BIERI

Die Forschungskommission des Schweizerischen Nationalparks kritisiert die vom Kanton Graubünden angestrebte Eliminierung des Nationalpark-Wolfsrudels. Aus wissenschaftlicher Sicht sei die Entnahme des gesamten Rudels nicht vertretbar, erklärte die Kommission.

Die Jungwölfin, welche mindestens ein Rind gerissen hatte, sei gar nicht mehr Teil des sogenannten Fuornrudels. Das schrieb die zur Akademie der Naturwissenschaften Schweiz gehörende Nationalpark-Kommission am Freitag in einer Stellungnahme. Und beim zweiten Rinderriss in der Region sei der verursachende Wolf noch gar nicht identifiziert.

Der Kanton Graubünden hatte wegen dieser beiden Risse die Auslöschung des ganzen im Nationalpark lebenden Rudels beim Bundesamt für Umwelt beantragt. Der Entscheid aus Bundesbern steht noch aus. «Bei einem Entscheid, das Wolfsrudel Fuorn zu entnehmen, würde dem gesetzlichen Auftrag zum Schutz der Natur im Schweizerischen Nationalpark entgegengewirkt», teilte dessen Forschungskommission mit.

Auswirkungen auf Wildnisreservat

Das Fuorn-Rudel lebe vorwiegend im Park. Dort dürfe es nicht geschossen werden. Aber auch wenn das Rudel ausserhalb des Parks geschossen würde, wären die Auswirkungen auf die gesetzlich verankerte, natürliche Entwicklung der Natur im einzigen Schweizer Wildnisreservat erheblich, warnten die Forschenden.

Schliesslich stellen sie die Wirksamkeit von Wolfsabschüssen generell in Frage. Systematische Übersichten deuteten darauf hin, dass der Abschuss von Grossraubtieren meist keine Auswirkung auf künftige Nutztierrisse habe. «Bei Wölfen ist nach heutigem Wissensstand der Abschuss die am wenigsten wirksame Massnahme zur Verringerung von Nutztierrissen», schrieb die Nationalparkkommission.

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Kommentare

User #2304 (nicht angemeldet)

Bergler wollen Natur aber wehe, ein Wolf streift herum, der muss sofort gechossen werden. Widersprüchlicher kanns nicht sein. Reichen die Subventionen nicht für Herdenschutz ? Warum klappts überall anders nur in der Schweiz nicht ?

User #9078 (nicht angemeldet)

Städter wollen befehlen das wolf nicht geschossen werden soll im gebierge und wir im gebierge fordern das städter füchse tauben ratten und andere niedlichen tiere am leben lassen müsst halt güsel einhagen mit natur leben soll doch kein problem sein

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