Chinas Behörden schliessen AFP-Journalisten von Berichterstattung über Merkel aus
Die chinesischen Behörden haben mehrere ausländische Journalisten von der Berichterstattung über den Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ausgeschlossen.

Das Wichtigste in Kürze
- Erfahrung des Korrespondenten widerspricht Darstellung der Bundesregierung.
Auch einem in Peking als Auslandskorrespondent akkreditierten AFP-Journalisten wurde die Genehmigung zum Besuch von Merkels Pressekonferenz am Freitag verweigert. Dies stand im Widerspruch zur Darstellung der Bundesregierung, derzufolge keine Journalisten von der Pressekonferenz ausgeschlossen worden seien.
Die chinesischen Behörden begründeten ihre Absage an den AFP-Korrespondenten mit Kapazitätsproblemen: Die Kanzlerin habe eine grosse Journalistendelegation aus Deutschland mitgebracht. Die Zulassungsbeschränkungen für die Berichterstattung über Merkels Besuch waren nach Einschätzung des Pekinger AFP-Büros ungewöhnlich streng.
Die Erfahrung des AFP-Korrespondenten widersprach klar den Angaben der Bundesregierung. Vizeregierungssprecherin Martina Fietz erklärte in Berlin, es habe zunächst «Irritationen» wegen des Ausschlusses von Journalisten gegeben, «die konnten aber alle ausgeräumt werden, so dass keine Journalisten ausgeschlossen wurden». Dies sei eine Information, die sie «aus China übermittelt bekommen» habe, sagte Fietz.
Später ergänzte ein Regierungssprecher in Berlin: «Alle deutschen Journalisten, die an der Willkommenszeremonie teilgenommen haben, erhielten letztlich auch Zugang zur Pressekonferenz.»
Dies änderte aber nichts an dem Umstand, dass mehrere ausländische Journalisten ausgeschlossen blieben - auch der AFP-Korrespondent, der nicht die deutsche Staatsbürgerschaft hat.
Der Deutsche Journalistenverband (DJV) wertete den Vorfall als «diplomatische Posse». Die Gastgeber hätten zunächst nur chinesische Journalisten und die mitreisenden deutschen Berichterstatter zu der Pressekonferenz zugelassen. Nach «langen Verhandlungen» hätten die chinesischen Behörden doch noch weitere Zulassungen ausgestellt - allerdings nur vier.
«Kritik wird in China nicht gern gesehen», erklärte der DJV. «Womöglich ist das der Grund für die verweigerten Einladungen an die Korrespondenten.»