Diplomatisches Desaster: Alle gegen Donald Trump am Nato-Gipfel?

Lästereien und Getuschel: Die anderen Staatschefs liessen Donald Trump beim Nato-Gipfel ihre Unzufriedenheit spüren. Trump reiste vorzeitig ab.

Prsäident Donald Trump an Nato-Gipfel. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • US-Präsident Donald Trump reiste frühzeitig vom Nato-Gipfel in London ab.
  • Das, nachdem ein Video auftaucht, das zeigt, wie die anderen Staatschef über ihn spotten.
  • Diese wollen sich nicht über die Aufnahmen äussern.

Dicke Luft am Nato-Gipfel im London: Nachdem ein Video aufgetaucht ist, das Emmanuel Macron, Boris Johnson und Justin Trudeau zeigt, wie sie über ihren US-Kollegen Donald Trump spotten, reist dieser frühzeitig ab.

Prinzessin Anne, Justin Trudeau, Boris Johnson, Emmanuel Macron und Jens Stoltenberg im Gespräch. - keystone

Im inzwischen viral gegangenen Video lästern die Staatschefs am Dienstagabend über Trumps 45-minütige Pressekonferenz, in der er sich einen Schlagabtausch mit Frankreichs Präsidenten lieferte.

Auch der niederländische Regierungschef Mark Rutte und Prinzessin Anne beteiligten sich an der Unterhaltung.

Prinzessin Anne weigert sich, Trump zu begrüssen

Während sich Anne mit den anderen Staatschefs prächtig zu verstehen schien, weigerte sich die Tochter von Queen Elizabeth II. vehement, Donald Trump und seiner Frau Melania auch nur die Hand zu schütteln.

Die britische Königin Elizabeth II. mit Donald Trump, Präsident der USA. - dpa

In einem Video ist zu sehen, wie die Queen und ihr Sohn Prinz Charles die Trumps begrüssen. Prinzessin Anne steht daneben und schaut unbeteiligt zu. Als ihre Mutter ihr daraufhin einen bösen Blick zuwirft, zuckt Anne nur gelassen mit den Schultern.

Trump sagte daraufhin eine geplante Pressekonferenz ab und flog am Mittwochabend zurück in die USA.

Macron wütend über Video

Macron zeigte sich wütend darüber, dass das Video überhaupt aufgetaucht war und weigerte sich, darüber zu sprechen. «Ich werde gestohlene Videos nicht kommentieren. Das Video hätte nicht gedreht werden dürfen.»

Emmanuel Macron (l-r), Donald Trump, Angela Merkel und Recep Tayyip Erdogan bei einem Treffen der Führungskräfter der NATO. - dpa

Die Beziehungen zwischen Donald Trump und Emmanuel Macron waren ohnehin schon angespannt, nachdem der französische Premier die Nato als «hirntot» bezeichnet hatte.

Boris Johnson: «Absoluter Unsinn!»

Der britische Premier Johnson stellte sich auf das Video angesprochen, unwissend: «Ich weiss wirklich nicht, worauf dort Bezug genommen wird.»

Boris Johnson begrüsst Donald Trump (r). - dpa

Auf die Frage, ob er über den Präsidenten gelacht habe, fügte er hinzu: «Absoluter Unsinn!»

Sein kanadischer Amtskollege Trudeau, den Trump als «hinterhältig» bezeichnete, versuchte sich auch aus der Peinlichkeit herauszuwinden.

Donald Trump und Justin Trudeau. - keystone

Er habe nicht versucht den Präsidenten lächerlich zu machen, sondern nur seine Überraschung zum Ausdruck gebracht. «Wie Sie alle wissen, haben wir ein sehr gutes und konstruktives Verhältnis.»

Und auch Trump macht gute Miene zum bösen Spiel. Nach dem Abflug aus London twitterte er: «Fake News unternimmt alles, um meine SEHR erfolgreiche Reise nach London herabzusetzen. Ich habe mich mit den Nato-Staatschefs sehr gut verstanden.»