Einem Sprecher Benjamin Netanjahus wird Sexismus vorgeworfen

Ein Sprecher vom israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu nimmt nach Vorwürfen von sexuellem Fehlverhalten bis hin zur Nötigung eine Auszeit.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu gibt in der Litauischen Nationalbibliothek in Vilnius eine Pressekonferenz. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Mindestens zwölf Frauen werfen einem Sprecher Netanjahus Sexismus vor.
  • David Keyes nahm sich darauf eine Auszeit.

Nach einem Bericht der «Times of Israel» werfen mindestens zwölf Frauen einem Sprecher des israelischen Ministerpräsidenten Sexismus vor. Sie beziehen sich vor allem auf die Zeit, bevor David Keyes für Präsident Benjamin Netanjahu gearbeitet hat. Keyes hat die Vorwürfe zurückgewiesen. Ein Sprecher Netanjahus bestätigte heute Freitag, das Büro des Ministerpräsidenten habe dem Wunsch nach einer Auszeit zugestimmt.

Keyes soll unter anderen die US-Politikerin Julia Salazar nach deren Angaben vor fünf Jahren sexuell genötigt haben, wie die «Times of Israel» berichtete. Die 27-Jährige kämpft aktuell für die Demokraten um einen Senatssitz in New York. Elf weitere Frauen sprechen dem Bericht nach von sexuell aggressivem Verhalten Keyes', während dieser als Menschenrechtsaktivist in den USA gearbeitet hat. Keyes ist seit März 2016 Sprecher Netanjahus für die Auslandspresse.

Julia Salazar, Demokraten-Kandidatin für den New Yorker Senat, lächelt im Gespräch mit einem Unterstützer vor einer Veranstaltung im McCarren Park in Brooklyn, New York (US). - Keystone

Die meisten Frauen bleiben anonym

Ausser der Reporterin Shayndi Raice vom Wall Street Journal äussern sich die Frauen anonym. Am Donnerstag berichtete die «Times of Israel» zudem von angeblich «aggressivem, sexuellen» Verhalten Keyes gegenüber einer Frau in Israel, während er schon Sprecher Netanjahus war.

«Im Lichte der falschen und irreführenden Anschuldigungen gegen mich, und um nicht von der wichtigen Arbeit des Ministerpräsidenten abzulenken, habe ich um eine Auszeit gebeten, um meinen Namen reinzuwaschen», zitierte die «Times of Israel» aus einer Stellungnahme von Keyes.

Zuvor hatten bereits mehrere Parlamentsabgeordnete eine Suspendierung des Sprechers gefordert.