Doppelmoral, Korruption und Schande in Israel
Trump hat im Nahen Osten eine Lawine ins Rollen gebracht. Weil Europa Jerusalem nicht als Hauptstadt Israels anerkennen will, wirft Ministerpräsident Benjamin Netanjahu uns Doppelmoral vor. Gleichzeitig demonstriert sein eigenes Volk auf den Strassen Tel Avivs gegen ihn. Man wirft der Regierung Korruption vor.
Vor einem Besuch in Paris und Brüssel hat der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu Europa vorgeworfen, im Nahost-Konflikt mit zweierlei Mass zu messen. Es geht, natürlich, um die Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt von Israel.
«Ich höre von dort (Europa) Stimmen, die Präsident Trumps historische Stellungnahme verurteilen, aber ich habe keine Verurteilungen der Raketenangriffe auf Israel (aus dem Gazastreifen) oder der schrecklichen Hetze gegen es gehört.»
Angriffe von beiden Seiten
Bei Unruhen in den Palästinensergebieten sowie israelischen Luftangriffen im Gazastreifen wurden vier Palästinenser getötet und Hunderte verletzt. Militante Palästinenser im Gazastreifen feuerten in den vergangenen Tagen mehrmals Raketen auf israelisches Gebiet ab.
Das Wichtigste in Kürze
- Anders als die USA, wollen europäische Länder Jerusalem nicht als Hauptstadt Israels anerkennen.
- Netanjahu wittert Doppelmoral: Europa würde zwar israelische Angriffe in Gaza tadeln, die Gewalt der Palästinenser aber übersehen.
- Doch der Ministerpräsident hat im eigenen Land einen schweren Stand: Zehntausende Israeli werfen ihm Korruption vor und demonstrieren gegen ihn.
Treffen zwischen Europa und Isreal
«In Paris werde ich meinen Freund, den französischen Präsidenten Emmanuel Macron treffen», sagte Netanjahu, der von seiner Frau Sara begleitet wird. Anschliessend werde er in Brüssel mit europäischen Aussenministern zusammenkommen. «Ich bin nicht bereit, diese Heuchelei zu akzeptieren, und wie üblich bei diesem wichtigen Forum werde ich Israels Wahrheit ohne Angst und mit hoch erhobenem Haupt präsentieren.»
Demonstrationen gegen Netanjahu
Ob Israel allerdings von Netanjahu repräsentiert werden will, ist eine andere Frage:
Zehntausende haben am Samstagabend in Tel Aviv gegen Korruption und den israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu demonstriert. Beim «Marsch der Schande» über den zentralen Rothschild-Boulevard forderten Demonstranten Netanjahus Rücktritt wegen Korruptionsvorwürfen gegen ihn und politische Vertraute. Die Proteste fanden das zweite Wochenende in Folge statt.
Medienkontrolle und Bestechungs-Geschenke
Netanjahu wird vorgeworfen, illegal Geschenke reicher Geschäftsleute entgegengenommen zu haben. Ausserdem soll er versucht haben, unrechtmässig Einfluss auf die Medienberichterstattung zu nehmen. Netanjahu war den Demonstranten, manche von ihnen trugen Schweinemasken, vor,
sie betreiben eine «Spaltung» des israelischen Volkes, während Israel in der Jerusalem-Krise international unter Druck stehe.