Europas einstmals grösstes Flüchtlingslager auf Sizilien geschlossen
Auf Sizilien ist am Dienstag das einstmals grösste Asylbewerber-Auffanglager Europas geschlossen worden.

Das Wichtigste in Kürze
- Salvini verspricht Angestellten neue Jobs.
Die Anlage in der Kleinstadt Mineo, die zu Spitzenzeiten im Jahr 2014 mehr als 4100 Geflüchtete beherbergte, wurde am Dienstag im Beisein von Italiens Innenminister Matteo Salvini offiziell geschlossen. Salvini begrüsste den Schritt, durch den der Staat «eine ganze Menge Geld» sparen werde.
Salvini versprach den ehemaligen Angestellten des Auffanglagers neue Arbeitsplätze. Sizilien und Mineo könnten ihre Zukunft nicht auf Einwanderung aufbauen, sagte der Politiker von der rechtsradikalen Lega. Künftig solle es keine Riesenlager mehr geben, sondern «kleinere und besser kontrollierte Zentren».
Etwa 50 ehemalige Angestellte der Unterkunft und Gewerkschaftsmitglieder demonstrierten vor Salivinis Ankunft. Auf einem Spruchband stand: «Heute feiern wir die Beerdigung Mineos». Rund 400 Menschen aus der Region waren in dem Lager beschäftigt. Der Bürgermeister von Mineo hatte mit seinem Rücktritt gedroht, sollte die Regierung keine Hilfen für die Stadt nach der Schliessung des Lagers bereitstellen.
Das Gelände mit seinen Häuserkomplexen hatte einst der US-Armee gehört. Zuletzt wurde es von italienischen Sicherheitskräften bewacht. Als Salvini sein Amt als Innenmister im Juni 2018 übernahm, lebten dort noch 2500 Geflüchtete. Die italienische Regierung aus Lega und populistischer Fünf-Sterne-Bewegung verfolgt seit ihrem Amtsantritt eine Politik der Abschottung gegen Migranten und schloss die Häfen für Rettungsschiffe aus dem Mittelmeer.