Labour Party wählt neuen Vorsitzenden

Am Donnerstag wurde in Grossbritannien der neue Vorsitzende der Labour Party und damit Nachfolger von James Corbyn gewählt.

Dem Kandidaten Keir Starmer hier mit Kandidatin Rebecca Long Bailey werden gute Chancen eingeräumt. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Am Donnerstag wählten die Mitglieder der Labour Party ihren neuen Vorsitzenden.
  • Der Nachfolger von James Corbyn wird am Samstag verkündet.

Rund 600'000 Parteimitglieder waren aufgerufen, über ihren neuen Vorsitzenden der Labour Party in Grossbritannien per Brief oder online abzustimmen. Der Sieger wird am Samstag bekannt gegeben. Ursprünglich war eine Pressekonferenz geplant. Wegen der Corona-Krise wird der Name des neuen Labour-Chefs nun jedoch auf der Website der Partei veröffentlicht.

Drei Kandidaten für Vorsitz der Labour Party

Drei Kandidaten bewerben sich um den Parteivorsitz. Gute Chancen werden dem Labour-Sprecher für den Brexit, Keir Starmer, eingeräumt. Der 57-jährige Ex-Direktor der britischen Staatsanwaltschaft gilt als Kandidat der Mitte. Seine Wahl wäre ein deutliches Signal für eine Neuausrichtung der Partei, die seit 2010 vier Wahlen in Folge verlor.

Die dritte Kandidatin der Labour Party ist Lisa Nandy. - keystone

Als quasi natürliche Nachfolgerin Corbyns gilt dagegen die wirtschaftspolitische Sprecherin Rebecca Long Bailey. Diese wird von den Gewerkschaften und der Basisorganisation Momentum unterstützt. Die dritte Bewerberin ist die Unterhaus-Abgeordnete Lisa Nandy, die ebenfalls auf die Unterstützung von Gewerkschaften zählen kann.

Schlechtestes Ergebnis seit 1935

Die Labour-Partei hatte bei der Parlamentswahl am 12. Dezember ihr schlechtestes Ergebnis seit 1935 eingefahren und viele ihrer jahrzehntelangen Hochburgen an die konservativen Tories verloren. Vor allem im Norden des Landes, wo die Menschen beim Brexit-Referendum 2016 mehrheitlich für einen EU-Austritt gestimmt hatten.

Der 70-jährige Corbyn, der seit 2015 an der Spitze der Partei steht, kündigte in der Folge seinen Rückzug an. Viele Parteimitglieder machten ihn wegen seiner unklaren Position zum Brexit verantwortlich für die historische Wahlschlappe.