Protest in Paris: Gewalt zwischen Gelbwesten und Polizisten
Protest in Paris: Die Stadt kommt nicht zur Ruhe. Nach dem Brand der Notre-Dame kam es zu neuen Zusammenstössen zwischen den «Gelbwesten» und der Polizei.
Das Wichtigste in Kürze
- In Paris kam es neuerlich zu «Gelbwesten»-Protesten.
- Die Polizei hat mittlerweile über 200 Menschen festgenommen.
Beim Protest der regierungskritischen «Gelbwesten»-Bewegung hat es in Paris abermals Zusammenstösse mit der Polizei gegeben.
Die Polizei nahm nach eigenen Angaben mittlerweile über 200 Menschen fest, zudem führte sie rund 20'000 Personenkontrollen aus. In der Innenstadt setzten Sicherheitskräfte Tränengas gegen Demonstranten ein, wie AFP-Reporter berichteten. Zudem gingen Barrikaden und Fahrzeuge in Flammen auf.
Zwischen Place de la Bastille und Place de la République kam es zu Rangeleien zwischen Demonstranten und Polizisten.
Am Protest in der Hauptstadt nahmen mehrere tausend Menschen teil. Sie waren einem Aufruf zum 23. Protestwochenende gefolgt.
Es war die erste «Gelbwesten»-Kundgebung seit dem Brand der Kathedrale von Notre-Dame. Der Bereich unmittelbar um die Kirche war für die Demonstranten gesperrt.
«Radikaler Block» befürchtet
Die Polizei fürchtete, dass unter den Demonstranten «ein radikaler Block» sein könnte, der Chaos in der Hauptstadt verbreiten will. Bei früheren «Gelbwesten»-Protesten waren Gebäude angezündet, Fenster eingeworfen und Geschäfte geplündert worden.
Frankreichs Innenminister Christophe Castaner liess darum landesweit mehr als 60'000 Mitarbeiter von Polizei und Gendarmerie mobilisieren. Protest wird auch in Toulouse, Montpellier, Bordeaux und «vor allem in Paris» erwartet, sagte Castaner.
Protest über Notre-Dame-Spenden
Ärger gab es unter einigen Anhängern der Bewegung auch wegen des Notre-Dame-brandes. Vor allem über die hohen Spenden, die in kurzer Zeit für den Wiederaufbau der Kathedrale zusammenkamen.
Es ist bereits das 23. Protestwochenende der «Gelbwesten»-Bewegung – und das letzte, ehe Frankreichs Präsident Emmanuel Macron am Donnerstag seine Reformpläne vorstellt. Diese entwickelte er unter dem Druck der anhaltenden Demonstrationen.
Die «Gelbwesten» protestieren seit fünf Monaten für mehr soziale Gerechtigkeit und niedrigere Steuern. Im Dezember hatte Macron zunächst Zugeständnisse im Umfang von rund zehn Milliarden Euro angekündigt, unter anderem einen höheren Mindestlohn. Von Januar bis März liess der Präsident die Bürger zudem befragen, um «die Wut in Lösungen zu verwandeln».