Reformen in Russland dienen nicht Putins Machterhaltung

Eine überraschende Ankündigung einer Verfassungsänderung in Russland führte zu Spekulationen, dass diese nur Putins Machterhaltung dienen. Er streitet dies ab.

Wladimir Putin begrüsst Bewohner in Tscherepowez. - SPUTNIK/AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • In Russland wurde überraschend eine Verfassungsänderung angekündigt.
  • Präsident Wladimir Putin betont, dass diese nicht seinem Machterhalt dienen.
  • Die Reformen sollen das politische System des Landes verbessern.

In Russland wurde überraschend eine Verfassungsänderung angekündigt. Präsident Wladimir Putin betont nun, dass die von ihm vorgeschlagenen Reformen nicht seinem Machterhalt dienten.

Vielmehr sollten sie das politische System des Landes verbessern. Dies sagte der Staatschef am Dienstag bei einem Treffen mit Vertretern der Zivilgesellschaft in der Stadt Tscherepowez. Es wird spekuliert, dass er auch nach dem Ende seiner vierten Amtszeit im Jahr 2024 nicht auf Macht verzichten werde.

Streitet Spekulationen ab

Diesen Spekulationen wollte der Präsident offensichtlich entgegentreten: «Während meiner Arbeit als Präsident und Ministerpräsident ist mir klar geworden, dass einige Dinge nicht so funktionieren, wie sie sollten», sagte Putin am Dienstag. Deshalb habe er Änderungen im politischen System vorgeschlagen und «nicht, um meine Befugnisse zu erweitern», fügte er hinzu.

Präsident Wladimir Putin betont, dass die Reformen nicht seinem Machtbehalt dienen. - Keystone

Putins Reformen sehen unter anderem die Begrenzung der maximalen Amtszeit des russischen Präsidenten auf zwei aufeinanderfolgende Amtszeiten vor. Ausserdem sollen dem Staatsrat und dem Parlament künftig mehr Rechte eingeräumt werden. Putin versprach auch, die Russen über die Reform abstimmen zu lassen. In einer ersten Lesung im Unterhaus, der sogenannten Duma, nahmen die Abgeordneten den Gesetzentwurf bereits einstimmig an.

Regierung von Ministerpräsident trat zurück

Mit Putins Reformankündigung Mitte Januar trat die Regierung von Ministerpräsident Dimitri Medwedew zurück. Putin nominierte anschliessend den weitgehend unbekannten Chef der Steuerbehörde, Michail Mischustin, als neuen Regierungschef.

In Russland wird seit längerem über mögliche Änderungen des politischen Systems spekuliert. Diese würden es Putin erlauben, auch nach dem Ende seiner Amtszeit 2024 an der Macht zu bleiben. Kreml-Kritiker Alexej Nawalny erklärte, Putins einziges Ziel sei, «alleiniger Führer auf Lebenszeit» zu bleiben.