Putin spekuliert über Selbstvergiftung Nawalnys

Der russische Präsident Wladimir Putin hat einem Zeitungsbericht zufolge eine mögliche Selbstvergiftung des Kreml-Kritikers Alexej Nawalny ins Spiel gebracht.

Ehepaar Nawalny auf Instagram-Foto - Instagram account @navalny/AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Putin spekuliert laut «Le Monde» über eine Selbstvergiftung Nawalnys.
  • Der Kreml-Kritiker weist die Vermutung mit Sarkasmus zurück.

Die französische Zeitung «Le Monde» (Mittwochsausgabe) berichtet, Putin habe bei einem Telefonat mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron die Vermutung geäussert, Nawalny könnte sich das Nervengift Nowitschok selbst verabreicht haben. Der Kreml-Kritiker reagierte mit Sarkasmus auf den Bericht.

Der russische Präsident Wladimir Putin. (Symbolbild) - Keystone

Bei dem Telefongespräch mit Macron am 14. September brachte Putin demnach mehrere Thesen vor, wie es ohne Einmischung russischer Stellen zu der Vergiftung Nawalnys gekommen sein könne. Er verwies neben der Selbstvergiftung auf eine mögliche Verbindung nach Lettland, wo der Hersteller des Nervengifts Nowitschok lebe. Macron wies diese Vermutungen nach den Informationen von «Le Monde» entschieden zurück.

Alexej Nawalny stehend in der Berliner Charité. - dpa

Nawalny selbst machte sich auf dem Online-Dienst Instagram über die Mutmassungen lustig: «Ich habe Nowitschok in der Küche gekocht», schrieb er dort ironisch. «Davon habe ich etwas aus meinem Flachmann im Flugzeug geschluckt.» Er fügte sarkastisch hinzu: «Putin hat mich durchschaut. Man kann ihn einfach nicht täuschen

Labore in Frankreich wie auch in Schweden hatten zuvor den Befund eines Speziallabors der Bundeswehr bestätigt, wonach Nawalny «zweifellos» mit einem chemischen Nervenkampfstoff aus der Nowitschok-Gruppe vergiftet wurde. Moskau verweigert bisher eine offizielle Untersuchung des Falls.