Russische Politiker kritisieren US Rückzug aus Abrüstungsvertrag

Ranghohe russische Politiker kritisieren den angekündigten Ausstieg der USA aus dem INF-Vertrag als gefährlichen Alleingang und «Erpressungsversuch».

Präsident Donald Trump spricht mit den Medien, bevor er nach einer Wahlkampfkundgebung an Bord der Air Force One geht. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Russische Politiker kritisieren den Ausstieg der USA aus dem INF-Vertrag.
  • Das Vorgehen müsse eine Verurteilung der internationalen Gemeinschaft nach sich ziehen.
  • Trump warf Moskau vor, gegen den INF-Vertrag verstossen zu haben.

Ranghohe russische Politiker haben den angekündigten Ausstieg der USA aus dem INF-Vertrag als gefährlichen Alleingang kritisiert. «Wir verurteilen diese ständigen Erpressungsversuche der USA», sagte Vize-Aussenminister Sergej Rjabkow der Agentur Tass am Sonntag. Damit wolle man von Russland nur Zugeständnisse abverlangen. «Die Unfähigkeit und die Abneigung mit uns auf vernünftiger Grundlage zu verhandeln, drängt Washington nun zu dem Schritt.» Dieses Vorgehen müsse eine ernsthafte Verurteilung der internationalen Gemeinschaft nach sich ziehen, sagte Rjabkow.

Zuvor hatte US-Präsident Donald Trump angekündigt, aus dem wichtigen Abrüstungsvertrag mit Russland auszusteigen. Er warf Moskau vor, gegen den INF-Vertrag verstossen zu haben, der beiden Ländern unter anderem den Bau und den Besitz landgestützter, atomar bewaffneter Marschflugkörper mit einer Reichweite von 500 bis 5500 Kilometern untersagt. Das bilaterale Abkommen war 1987 zwischen den USA und der damaligen Sowjetunion geschlossen worden.

US-Präsident Donald Trump verstand sich während seiner Amtszeit sehr gut mit Kremlchef Wladimir Putin. (Archivbild) - dpa

«Der Menschheit droht ein totales Chaos»

Der Aussenpolitiker Konstantin Kossatschow betonte, ein einseitiger Ausstieg würde alle Abrüstungsbemühungen zunichte machen. «Der Menschheit droht ein totales Chaos im Bereich der Atomwaffen», schrieb der Vorsitzende des Aussenausschusses im Föderationsrat auf Facebook.

Es gebe auch keine Beweise, dass Moskau gegen die Vereinbarungen verstossen habe, betonte Leonid Sluzki, der Vorsitzende des Aussenausschusses im russischen Parlament. «Das ganze dient lediglich dazu, das eigene Vorgehen zu rechtfertigen.»