USA träumen laut Russland von einer unipolaren Welt
Das Wichtigste in Kürze
- Das Nuklear-Abkommen zwischen Russland und den USA könnte aufgelöst werden.
- Washington beschwert sich, dass Moskauer Raketensysteme gegen den Vertrag verstossen.
Der angekündigte Rückzug der USA aus dem mit Russland geschlossenen INF-Vertrag zur Abschaffung von atomwaffenfähigen Mittelstreckenraketen resultiert nach Angaben aus dem russischen Aussenministerium aus dem Wunsch, alleinige Weltmacht zu sein. «Die Hauptmotivation ist der Traum von einer unipolaren Welt», zitierte die staatliche Nachrichtenagentur RIA Nowosti heute Sonntag eine Ministeriumsquelle. Dieser Traum werde sich aber nicht erfüllen, fügte die Quelle demnach hinzu.
Trump hatte zuvor verkündet, die USA würden «das Abkommen beenden». «Russland hat das Abkommen verletzt», sagte Trump. «Wir werden es nicht zulassen, dass sie ein Nuklearabkommen verletzen» und sich Waffen zulegen, «während es uns nicht erlaubt ist».
«Teil einer US-Strategie»
Trumps Entscheidung sei «Teil einer US-Strategie, sich von den internationalen Rechtsabkommen zurückzuziehen», die das «Konzept des eigenen ‹Ezeptionalismus› gefährden», sagte der russische Ministeriumsmitarbeiter. Washington versuche bereits seit «vielen Jahren» die Grundlage für das Abkommen zu zerstören.
Washington beschwert sich seit zwei Jahren, dass Moskaus Raketensystem 9M729 gegen den 1987 geschlossenen Vertrag über nukleare Mittelstreckensysteme verstosse. Der INF-Vertrag verpflichtet die USA und die Nachfolgestaaten der Sowjetunion zur Abschaffung aller landgestützten, nuklear bestückbaren Mittelstreckenraketen mit Reichweiten zwischen 500 und 5500 Kilometern.
Die Nato geht davon aus, dass die Reichweite des russischen Raketensystems 9M729 in dem im INF-Vertrag genannten Bereich liegt. Auch Moskau hatte wiederholt bestritten, dass sein Raketensystem gegen den Vertrag verstösst.