Slowakischer Unternehmer Kocner wegen Auftrags zu Journalistenmord angeklagt
Der slowakische Geschäftsmann und Multimillionär Marian Kocner muss sich vor Gericht wegen des Vorwurfs verantworten, die Ermordung des Journalisten Jan Kuciak im Februar 2018 angeordnet zu haben.

Das Wichtigste in Kürze
- Jan Kuciak und Verlobte wurden im Februar 2018 erschossen .
Wie die Staatsanwaltschaft in Bratislava am Donnerstag mitteilte, war der Mord durch die Recherchen des Investigativjournalisten motiviert. Es gebe dafür einen objektiven Beweis, der derzeit aber nicht öffentlich gemacht werden dürfe. Gegen den 55-jährigen Kocner sei am 8. März Anklage erhoben worden.
«Die Tatwaffe haben wir noch nicht gefunden, aber wir haben Belege dafür, um welche Art Waffe es sich handelt», erklärte ein Sonderstaatsanwalt, dessen Name aus Sicherheitsgründen nicht mitgeteilt wurde.
Der 27-jährige Kuciak und seine Verlobte Martina Kusnirova waren zuhause in ihrem Dorf Velka Maca, 65 Kilometer östlich von Bratislava, erschossen worden. Der Reporter hatte zu Verbindungen zwischen der italienischen Mafia und slowakischen Politikern recherchiert. Sein unvollendeter Artikel wurde nach seinem Tod veröffentlicht.
Auch mit betrügerischen Machenschaften im Zusammenhang mit EU-Fördergeldern für die Landwirtschaft sowie mit den Geschäften von Kocners zahlreichen Unternehmen hatte sich Kuciak befasst.
Der Mord an dem Journalisten und die postume Veröffentlichung seines Artikels hatten Massendemonstrationen gegen die Regierung ausgelöst und schliesslich zum Rücktritt von Ministerpräsident Robert Fico geführt. Seine Nachfolge trat im März 2018 Peter Pellegrini an.
Im September 2018 hatte die Polizei vier Tatverdächtige festgenommen, unter ihnen Kocners ehemalige Dolmetscherin. Kocner sass zu dieser Zeit bereits seit Juni 2018 wegen Betrugs im Gefängnis.
Er hatte Kuciak überwachen lassen und bedrohte den Journalisten am Telefon, wie dessen ehemaliger Chefredakteur Peter Bardy im September 2017 erklärte. Kuciak meldete den Drohanruf bei den Behörden, es geschah jedoch nichts.
Medienberichten zufolge unterhielt Kocner Verbindungen zu Mitgliedern der sozialdemokratischen Regierungspartei Smer-SD, deren Vorsitzender weiterhin Fico ist.