Linke wollen in Basel Mehrheit in der Regierung zurückerobern
Zweikampf um den Sitz in der Basler Exekutive: Esther Keller (GLP) gegen Anina Ineichen (Grüne).

Beim zweiten Wahlgang der Basler Regierungsratswahlen vom 24. November kommt es zu einem spannenden Zweikampf zwischen den Grünliberalen und den Grünen. Während die GLP mit Esther Keller ihren Sitz in der Exekutive verteidigen will, möchten die Grünen mit Anina Ineichen die vor vier Jahren verlorene rot-grüne Mehrheit zurückerobern.
Im ersten Wahlgang vom 20. Oktober wurden sechs der sieben bisherigen Mitglieder der baselstädtischen Regierung wiedergewählt. Die seit Anfang 2021 amtierende Bau- und Verkehrsdirektorin Esther Keller (GLP) verfehlte das absolute Mehr um über 1300 Stimmen. Die 39-Jährige war im Alleingang ohne Unterstützung anderer Parteien angetreten und muss am 24. November in den zweiten Wahlgang.
Knapp 3500 Stimmen weniger als Keller erhielt Grossrätin Anina Ineichen (Grüne). Unter dem Motto «Chance ergreifen» will die 38-Jährige nun die bei den Wahlen 2020 verloren gegangene und 16-jährige rot-grüne Mehrheit in der Basler Exekutive zurückgewinnen. Damals schaffte Keller statt eine Kandidatin des Grünen Bündnisses den Sprung in die Exekutive.
Die politische Landschaft und Unterstützung
Keller nimmt nun seit vier Jahren eine Mitteposition zwischen drei Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten sowie drei Regierungsrätinnen und -räten der bürgerlichen Parteien LDP und Mitte ein. Unterstützung erhält Ineichen von SP und der Linkspartei Basta, während Keller unter anderem offiziell von der Mitte unterstützt wird. Kellers Komitee gehören aber auch weitere bürgerliche Exponenten von FDP und LDP an. Nicht immer, weil sie von Keller überzeugt sind, sondern weil sie in erster Linie eine rot-grüne Mehrheit in der Exekutive verhindern möchten und Keller als das «politisch kleineres Übel» sehen.
Die Kandidatin der seit vier Jahren nicht mehr in der Regierung vertretenen FDP nahm sich für den zweiten Wahlgang deswegen sogar zugunsten von Keller aus dem Rennen. In Kellers Komitee sitzen aber auch ehemalige SP-Exponenten.
Ineichens Chancen sind intakt, zumal beim zweiten Wahlgang am 24. November auch noch Abstimmungen anstehen. So entscheiden die Schweizer Stimmberechtigten unter anderem über 4,9 Milliarden Franken für sechs Autobahn-Ausbauprojekte, darunter den umstrittenen Basler Rheintunnel. Zudem wird auf kantonaler Ebene über das aktive Stimm- und Wahlrecht für Ausländerinnen und Ausländer abgestimmt.
Allgemein wird mit einer hohen Mobilisierung gerechnet, was im Kanton Basel-Stadt immer wieder den Linken zugutekommt. Trotzdem geht Keller mit dem Bisherigen-Bonus als Favoritin ins Rennen.