Toggenburg

Mosnang SG: Gemeindepräsi tritt ab, wenn Schulpräsi gewählt wird

Anna Baumert
Anna Baumert

Toggenburg,

Der Gemeindepräsident von Mosnang SG ist wiedergewählt worden. Nun droht er damit, zurückzutreten, sollte auch der Schulratspräsident die Wiederwahl schaffen.

mosnang
Gemeindepräsident Renato Truniger drohte im Sommer, seine Wahl abzulehnen, sollte auch der Schulratspräsident Max Gmür wiedergewählt werden. - Gemeinde Mosnang

Das Wichtigste in Kürze

  • Am Sonntag wurde in Mosnang SG gewählt, der Gemeindepräsident erreichte das absolute Mehr.
  • Das Rennen um das Schulratspräsidium ist allerdings noch nicht entschieden.
  • Sollte Max Gmür wiedergewählt werden, droht der Gemeindepräsident mit dem Rücktritt.

In Mosnang SG herrscht dicke Luft zwischen Gemeindepräsident Renato Truniger (SVP) und Schulratspräsident Max Gmür (parteilos). Der Zoff geht so weit, dass Truniger im Sommer ankündigte, seine Wahl abzulehnen, sollte Gmür die Wiederwahl schaffen.

An diesem Wahlsonntag kam es dann zum Showdown – mit einer hohen Stimmbeteiligung von fast 68,9 Prozent. Gemeindepräsident Truniger erreichte im ersten Wahlgang mit 940 Stimmen deutlich das absolute Mehr.

Mit dem Ergebnis sei er «sehr zufrieden», erklärt er gegenüber dem «Tagblatt». Und fügt hinzu: «Ich gehe davon aus, dass ich die Wahl annehmen werde.»

Die Entscheidung dürfte auch davon abhängen, ob Schulratspräsident Gmür den zweiten Wahlgang am 24. November für sich entscheiden kann. Denn Gmür verpasste zwar das absolute Mehr, verzeichnete jedoch von allen drei Kandidierenden das beste Resultat.

Truniger hält fest: «Wir müssen den zweiten Wahlgang anschauen. Mein Statement vom Sommer bleibt bestehen.» Noch ist nicht bestätigt, ob Gmür sich im zweiten Wahlgang aufstellen lassen wird.

So kam es zu dem Zoff

Der Hintergrund des Zoffs zwischen Truniger und Gmür war lange nicht bekannt. Doch Ende Februar brachte der Gemeindepräsident an der Hauptversammlung der SVP-Ortspartei Licht ins Dunkel.

Grund für die Unstimmigkeiten seien Gmürs Führungsstil und seine Entscheidungen im Schulrat. Dieser habe für die Weiterbildung einer Person zu viel Geld zugesichert, so Truniger. Somit habe Gmür gegen die Praxis des Personalreglements verstossen. Der Schulratspräsident selbst wies die Kritik jedoch zurück.

Der Kanton St. Gallen führte eine Untersuchung zu dem Vorfall durch. Der Gemeinderat hatte Ende 2023 eine aufsichtsrechtliche Anzeige eingereicht. Darin werden Gmür unter anderem Verletzungen des Kollegialitätsprinzips und Verletzungen gegen die Schweigepflicht vorgeworfen.

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Truniger wiederum soll möglicherweise in einem Fall die Zuständigkeitsordnung zur Information der Öffentlichkeit missachtet haben. Weder für den Gemeinde- noch den Schulratspräsidenten hat die Anzeige jedoch weitere Folgen.

Wie es in dem Streit weitergeht, wird sich wohl im November zeigen. Sollte Gmür tatsächlich wiedergewählt werden und Truniger zurücktreten, müssten die Stimmbürger von Mosnang nochmals den Gang zur Urne antreten. In der Ersatzwahl würde ein neues Gemeindeoberhaupt bestimmt werden.

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Kommentare

User #6956 (nicht angemeldet)

Für was soll denn eine Schweigepflicht in einem öffentlichen Amt gut sein?

User #2760 (nicht angemeldet)

Es gab keine Erpressung der Wähler. Truniger hat schon vor langer Zeit angekündigt, dass er nicht weiter mit Gmür zusammenarbeiten kann, weil er die Prinzipien der Zusammenarbeit und Kollegialität nicht respektiert, was Kanton bestätigte. FDP und Mitte haben aktiv nach ihrem Kandidaten gegen Truniger gesucht, aber sie konnten niemanden finden, denn es ist offensichtlich, dass eine grosse Mehrheit der Wähler Truniger als Gemeindepräsidenten will. Gmür erhielt miserable 489 Stimmen, die beiden anderen Kandidatinnen zusammen 789 Stimmen. So viel über seine gute Arbeit und Unterstützung in der lokalen Gemeinschaft. Die negativen Befunde zu Gmürs Verhalten kamen erst spät, nachdem bereits viele Stimmen abgegeben worden waren. Wenn der Kanton das Gesetz respektiert und diesen Bericht wie vorgeschrieben veröffentlicht und Gmür nicht geschützt hätte, wäre die Frage, ob er überhaupt 300 Stimmen bekommen würde. Die Erpressung ist hier nur von Seiten Max Gmürs präsent, die gesamte Gemeinde ist Geisel seines persönlichen Interesses.

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