Toggenburg

«Mörder»-Sprayerei: Skilift-Zoff in der Ostschweiz eskaliert

Belinda Schwenter
Belinda Schwenter

Toggenburg,

In Ebnat-Kappel SG läuft der Skilift Tanzboden aufgrund eines Vertrags mit dem Landbesitzer erst ab einer Schneemenge von 40 cm. Das sorgt im Dorf für Unmut.

Skilift
Der Skilift Langboden steht oft still. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Skilift Langboden bringt in Ebnat-Kappel SG schon seit Jahrzehnten Gäste auf den Berg.
  • Doch aufgrund eines Vertrags steht der Lift trotz Schneefalls oft still.
  • Anwohnerinnen und Anwohner sind über die Landbesitzer-Familie verärgert.

In Ebnat-Kappel SG hat der Skilift Tanzboden schon eine lange Tradition. Doch trotz winterlicher Schneefälle steht er oft still. Der Grund: ein Vertrag mit der Besitzerfamilie der Fläche, auf der die Talstation steht.

Nun steht die Zukunft des Liftes auf unsicherem Boden – sowohl politisch als auch emotional und klimatisch. Darüber berichtet das «Tagblatt».

In der Vereinbarung aus dem Jahr 2011 mit der Besitzerfamilie steht: Der Lift darf erst dann betrieben werden, wenn mindestens 40 Zentimeter Schnee liegen. Eine im Vergleich zu anderen Skigebieten hohe Schwelle.

Der Streit spaltet das Dorf

Die Besitzer des Landes an der Talstation, die Familie Amacker, sehen sich mit empörten Vorwürfen konfrontiert.

Viele Dorfbewohnerinnen und Dorfbewohner machen sie für den Stillstand des Skilifts verantwortlich.

Es gab sogar schon Angriffe auf die Familie: Anfang Januar wurde ein rot-oranger Schriftzug in den Schnee gesprayt: «Noch 2,5 km bis zum Skiliftmörder», stand dort.

Auch der Betriebsleiter des Tanzboden-Skilifts, Beni Kuratli, ist nicht glücklich über die Situation: «Es ist frustrierend. Oft hätten wir genug Schnee gehabt, um zu öffnen – aber eben nicht genug, um die 40-Zentimeter-Grenze zu knacken.»

Die Amackers verteidigen ihre Position gegenüber dem «Tagblatt»: «Wir werden als Bösewichte dargestellt. Dabei sind es Tatsachen, dass der Boden durch Überfahrten bei einer ungenügenden schützenden Schneedecke und Nässe stark beschädigt wird.»

«Wir müssen die Natur schützen»

«Es tut weh, dass die Regelung nicht anerkannt wird», sagt die Familie Amacker. Denn der Boden sei ein Moorgebiet und Naturwiese.

Fredy und Marianne Amacker sagen zur Zeitung: «Wir müssen die Natur schützen. Wir wollen das Kulturland erhalten und fruchtbar für nächste Generationen weitergeben.»

Warst du diesen Winter Skifahren?

Die Problematik bestehe hauptsächlich in der Pistenpräparation mit den schweren Maschinen: «Wenn zum Beispiel 30 Zentimeter Neuschnee fallen und die Piste unpräpariert von Skifahrern genutzt werden würde: Das wäre für uns kein Problem.»

Für Kuratli kommt dies aber nicht infrage: «Wir sind ein Familienskilift. Unsere Kundschaft sind keine Tiefschnee-Fahrer. Es sind viele Familien am Skilift, die den Kindern das Skifahren beibringen.»

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Kommentare

User #2083 (nicht angemeldet)

Die Natur ist wichtiger als dieses eine Vergnügen. Die Leute können ja andere Hobbies machen. Soll ich aufzählen?

User #3485 (nicht angemeldet)

Die können machen was sie wollen, ist ihr Land! Machen sie es wie jetzt gibt es Motzer, machen sie es anders, dann ebenfalls!

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