Universität Bern ist der Stadthitze auf der Spur

Die aktuelle Hitzewelle hat die Stadt Bern fest im Griff. Wer es nachts gerne ein bisschen kühler hat, der muss ins Umland der Bundesstadt. Dort ist es bis zu vier Grad kühler, wie Forschende der Universität Bern mit Hilfe eines dichten Temperaturmessnetzes errechnet haben.

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Die Wissenschaftler sind der Stadthitze auf der Spur. Dabei erkunden sie nicht nur die Temperaturunterschiede zwischen der Innenstadt und den umliegenden Gebieten, sondern auch zwischen Bebauungs- und Oberflächenstrukturen.

Die gewonnenen Daten können aktuellen oder künftigen Projekten zur Stadtentwicklung oder Bauvorhaben dienen, wie die Universität Bern am Freitag mitteilte.

Aus den Daten lassen sich städtische Klimamodelle auf einer Mikroskala berechnen, die dazu beitragen können, den städtischen Hitzestress zu lindern. Solche Massnahmen können eine Begrünung sein, die Erhaltung von Frischluftschneisen, reflektierende Baumaterialien oder anderes, wie Moritz Gubler vom geografischen Institut erklärt.

Im Rahmen von Gublers Dissertationsprojekt erstellte die Gruppe Klimatologie des Geographischen Instituts der Universität Bern in Zusammenarbeit mit der Firma Meteotest ein dichtes Netzwerk von 84 Messgeräten.

Das Messnetz ist über verschiedenste urbane Strukturen, Vegetationstypen, Infrastrukturen und topographische Gegebenheiten verteilt. Die Sensoren messen seit Mai alle zehn Minuten die Lufttemperatur. Sie sind noch bis im September in Betrieb.

In Zollikofen schläft es sich besserErste Daten zeigen, dass die nächtliche Temperaturdifferenz zwischen Stadt und Land, also etwa zwischen dem Bundesplatz und Zollikofen, bis zu vier Grad Celsius beträgt.

Auch innerhalb der Stadt gibt es markante Unterschiede von bis zu 3,8 Grad Celsius, etwa zwischen dem Bahnhofplatz und dem Familiengarten Schlossgut.

Hohe Temperaturen, wie sie aktuell herrschen, sorgen nicht nur für ausgetrocknete Flussbetten und Feuerverbote, sondern stellen auch eine ernsthafte Bedrohung für die menschliche Gesundheit dar, wie die Universität in ihrer Mitteilung betont. Namentlich ältere Menschen, Säuglinge oder chronisch Kranke leiden unter dem Hitzestress, der bis zum Tod führen kann.

Dieses Gesundheitsrisiko wird in den Städten durch den sogenannten «städtischen Wärmeinseleffekt» zusätzlich verstärkt. Dieser sorgt vor allem nachts für höhere Temperaturen in der Stadt. Der Effekt hat verschiedene Ursachen, so etwa versiegelte, bebaute und betonierte Flächen, die bei Sonneneinstrahlung stärker aufheizen.

sda (vas)