Schweden-Botschafter nervt sich über Quarantäne-Entscheid
Der Bund macht ernst. Ab Montag gelten strenge Auflagen für Reisen in rund 30 Risikoländer. Darunter auch Schweden und Serbien. Die Botschafter haben Mühe.
Das Wichtigste in Kürze
- Reisende aus 29 Risikoländern müssen ab Montag für zehn Tage in Quarantäne.
- Darunter sind auch Schweden und Serbien, dessen Botschafter den Entscheid wenig verstehen.
- Schwedens Vizebotschafterin stellt klar: Die Lage in Schweden habe sich verbessert.
Nach den Ferien folgt der Hausarrest. Der Bundesrat macht ernst und hat 29 Länder auf eine Risiko-Liste gesetzt. Wer in diesen Ferien macht, muss nach der Rückkehr schnurstracks zehn Tage in Quarantäne. Nicht nur das: Arbeitnehmer haben während diesen Tagen keinen Anspruch auf Lohn.
Happige Bedingungen, die nicht alle nachvollziehen können. So auch die Botschafter der betroffenen Länder. Schwedens Vizebotschafterin in der Schweiz, Jenny Egermark, respektiert den Entscheid. «Wir hätten aber eine andere Lösung vorgezogen», kritisiert sie gegenüber Nau.ch.
Wie diese aussähe, lässt sie offen. Doch sie relativiert die Gefahr, die von einem Besuch in Schweden ausgeht: «Die Zahl der schweren Fälle des Coronavirus in Schweden nimmt weiter ab. Die Zunahme der Fälle der letzten Wochen betreffen nur leichte Fälle.»
Dies belegt Egermark mit der rückläufigen Zahl der Patienten auf Intensivstationen.
Auch betont sie, dass die gestiegene Infiziertenzahl auf eine Änderung der Teststrategie zurückzuführen sei.
Doch die schwere der Fälle ist für eine Reisewarnung sekundär. Denn egal ob leichter oder schwerer Fall, die Ansteckungsgefahr bleibt.
Serbien-Botschafter wünscht sich Ausnahme bei negativen Tests
Serbiens Mann in der Schweiz, Goran Bradić, findet die Massnahme zwar nicht diskriminierend, wie er gegenüber Nau.ch betont. Denn er gehe davon aus, dass der Entscheid aufgrund der Einschätzung von Epidemiologen gefällt wurde. Und sieht auch die Fälle der Partygänger, die das Coronavirus aus Serbien in die Schweiz importierten.
Und doch kontert Bradić: «Die Lage in einigen Städten Serbiens ist angespannt, aber unter Kontrolle.» Die Behörden hätten bereits vor einigen Tagen die neuen Massnahmen ergriffen, wie Maskenpflicht im ÖV, geschlossenen Räumlichkeiten, Shoppingmalls, Kürzung der Öffnungszeit von Bars etc.
«Wir glauben, dass diese Schritte in zehn bis 15 Tagen die Wirkung zeigen werden.» Auch räumt der Botschafter ein, es wäre eine Erleichterung, wenn Einreisende bei Vorweisen eines negativen Tests keine Quarantäne mehr machen müssten.
So oder so dürften zu den 29 Risiko-Ländern noch einige mehr dazu kommen. In der Verordnung legt der Bund das Kriterium dafür nämlich bei 60 Neuinfizierten pro 100'000 Personen in den letzten 14 Tagen fest. Diese Grenze werden wohl demnächst auch weitere Staaten überschreiten.