Coronavirus: So kommen die Sportvereine an die Millionen vom Bund

Wegen des Coronavirus hat der Bundesrat dem Schweizer Sport 100 Millionen Franken zugesprochen. Das BASPO erklärt nun, wie Vereine in Not an das Geld kommen.

Links: Bundesrat Guy Parmelin an einer Medienkonferenz zum Coronavirus. Mitte: Spieler des FC Basel. Rechts: Spieler des SC Bern. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Bundesrat unterstützt den Schweizer Sport mit 100 Millionen Franken.
  • Damit soll den vom Coronavirus betroffenen Organisationen finanziell geholfen werden.
  • Wie Vereine in Not an das Geld des Bundes kommen, erklärt das BASPO gegenüber Nau.ch.

Der Bundesrat hat am Freitag dem Schweizer Sport 100 Millionen Franken als finanzielle Unterstützung zugesprochen. In der Krise rund um das Coronavirus stehen die meisten Spielbetriebe komplett still. Die Schweizer Sportwelt pausiert. Den Vereinen und Verbänden drohen grosse finanzielle Verluste.

Gemäss Bundesrat Parmelin soll das Hilfepaket des Bundes Clubs in Not unterstützen. Das Bundesamt für Sport (BASPO) erklärt nun gegenüber Nau.ch, wie dieser Prozess in die Realität umgesetzt werden soll.

Umfrage

Sind 100 Millionen genug, um die wirtschaftlichen Einbussen im Schweizer Sport zu kompensieren?

Ja
59%
Nein
41%

Unterschied Profi- und Amateurbereich

Laut dem Bundesamt sollen die Finanzhilfen Organisationen im Sportbereich vor Zahlungsunfähigkeit schützen. Hier werden zwei Massnahmen für zwei verschiedene Anspruchsgruppen unterschieden:

Das BASPO kann zinslose Darlehen gewähren, ohne Sicherstellungen wie Pfandsicherungen oder Bürgschaften. Diese sind für Organisationen gedacht, welche ein Team unterhalten, das einer Liga mit überwiegend professionellen Spielbetrieb angehört.

Ausserdem kann das BASPO Finanzhilfen in Form von nicht rückzahlbaren Leistungen ausrichten. Diese sollen an Organisationen und Vereine gehen, welche im Breitensport tätig sind.

Gesuch als Grundlage

Clubs und Veranstalter, welche Anspruch auf das Geld des Bundes beantragen wollen, müssen ein schriftliches Gesuch beim BASPO einreichen. Dies innerhalb der für die Verordnung gesetzten Frist von 6 Monaten. Das Bundesamt würde dann innert drei Wochen über vollständige Gesuche entscheiden.

Die Verordnung ist seit Freitag, 20. März, in Kraft. Ob bereits Gesuche vorliegen, kann das BASPO erst beantworten, wenn der vollständige Prozess aufgegleist ist.

Bundesrat Guy Parmelin spricht während einer Medienkonferenz über die Situation des Coronavirus. - keystone

Wer hat Anrecht auf finanzielle Hilfe?

Laut BASPO können Finanzhilfen dann ausgerichtet werden, wenn einer Organisation die Zahlungsunfähigkeit droht. Dabei muss die Organisation glaubhaft machen, dass ein Kausalzusammenhang zwischen der Zahlungsunfähigkeit und den Bundes-Massnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus besteht. Ausserdem muss die Organisation glaubhaft machen, dass sie die ihr zumutbaren Selbsthilfemassnahmen ausgeschöpft hat.

Um diesen Prozess in die Realität umsetzen zu können, wurde bereits eine Arbeitsgruppe erstellt. Diese besteht aus Experten der Bundesverwaltung und Swiss Olympic. Sie arbeitet derzeit am Detailprozess.

Matthias Remund ist seit 2005 Direktor des Bundesamts für Sport (BASPO). Er fordert in der Sparte Rhythmische Sportgymnastik «einen Schweizer Weg». - keystone

Sitzung wegen Coronavirus zwischen BASPO, Ligen und Verbänden

Am 9. März 2020 hat sich das BASPO mit Swiss Olympic, Ligen, Verbänden und Vereinen getroffen. Dort wurde der Vorschlag, beim Bund 100 Millionen Franken für den Schweizer Sport zu beantragen, vereinbart. Am Freitag hat der Bundesrat diesen Vorschlag dann beschlossen.

Sollten die geforderten Beiträge der Organisationen die 100-Millionen-Marke überschreiten, würde der Bundesrat über weitere Massnahmen entscheiden.

Grand Prix von Bern will auf Hilfe vom Bund verzichten

Auch der im Mai geplante GP von Bern kann wegen des Coronavirus nicht stattfinden. Die Organisatoren des legendären Laufsport-Anlasses fürchten grosse finanzielle Einbussen. Auf Bundesgelder wollen sie offenbar dennoch verzichten. Dies erklärte OK-Präsident Matthias Aebischer gegenüber der «Bernerzeitung».

Der GP von Bern muss wegen des Coronavirus das erste Mal in der 38-jährigen Geschichte abgesagt werden. - keystone

Gemäss Aebischer werde der Grand Prix nämlich bereits indirekt von Kanton und Stadt finanziell unterstützt. Die ganze Signalisation, die Strassen und die Polizei werde für den Lauf zur Verfügung gestellt. «Das ist vorbildlich. Also möchten wir nicht noch mehr öffentliche Gelder beanspruchen», so der SP-Nationalrat.

Vielmehr hoffe das Organisationskomitee, dass sich durch die diesjährige Absage des Events, nächstes Jahr umso mehr Teilnehmer anmelden.