«Kampf von Mike Tyson würde ich in der Schweiz niemals erlauben»
Im September steigt Mike Tyson in Los Angeles gegen Roy Jones in den Ring. Der Präsident der Berufsbox-Kommission der Schweiz kritisiert den Kampf heftig.
Das Wichtigste in Kürze
- Im September gibt Mike Tyson (54) sein Comeback im Ring.
- Der Schweizer Box-Funktionär Peter Stucki kritisiert den Kampf.
- Den Kampf würde er in der Schweiz nicht bewilligen, sagt Stucki.
Am 12. September stiegen Mike Tyson (54) und Roy Jones (51) gegeneinander in den Ring. Die Vorfreude der Boxfans ist gross, das mediale Echo riesig. Doch es gibt auch Kritik am Duell der beiden Box-Opas!
Peter Stucki, Präsident der Berufsbox-Kommission des Schweizerischen Boxverbandes SBV, sagt: «Diesen Kampf würde ich in der Schweiz nie erlauben. Nie. Never!»
«Ich kann die Begeisterung der Box-Fans verstehen, wenn solche Namen wieder in den Ring steigen. Auch in der Schweiz werden die Menschen den Kampf verfolgen wollen.»
Doch in der Schweiz würde so ein Kampf nie stattfinden, erklärt Stucki. «Das Gesundheitsrisiko für Tyson und seinen Gegner ist viel zu gross.» Erwiesen ist: Boxer, die viele Schläge gegen den Kopf kassieren, haben ein hohes Risiko an Alzheimer oder Parkinson zu erkranken.
Roy Jones, der Gegner von Mike Tyson leidet gerüchteweise bereits unter Problemen in dieser Richtung. Beim Sprechen wirke er verlangsamt.
Das Duell zwischen Mike Tyson und Roy Jones in Carson (Kalifornien) ist als Show-Kampf angelegt, mit einem KO-Verbot. Doch wer Tyson kennt weiss, dass er es mit Regeln nicht so genau nimmt. «Wenn sich die Gelegenheit zu einem KO bietet, möchte ich sie immer nutzen», so Tyson.
Mike Tyson ist zu alt für einen Kampf in der Schweiz
In der Schweiz gilt eine Alterslimite von 35 Jahren bei Profiboxkämpfen. In den USA gibt es diese Altersbeschränkung nicht, weil man nach der amerikanischen Rechtssprechung niemanden wegen des Alters diskriminieren darf.
Dass Stucki und der SBV ernst machen, haben sie 2008 bewiesen. Dem Kampf zwischen Evander Holyfield (damals 46) und Valuev (damals 35) verweigerten sie die Bewilligung. Mega-Event fand im Zürcher Hallenstadion statt. Als Ausrichter sprang damals der österreichische Verband in die Bresche.
Eine Ausnahme machte Stucki lediglich bei den Klitschko-Kämpfen in Bern. Vitali boxte 2009 in der PostfinanceArena gegen Johnson und Vladimir 2012 im Wankdorf-Stadion gegen Thompson.
Die beiden kassierten in ihrer Karriere kaum Schläge an den Kopf, sagt Stucki. Das hat mit ihrer Grösse aber auch mit ihrem auf Vorsicht bedachten Stil zu tun, der die eigene Deckung stark gewichtet.
Zur Person:
Peter Stucki ist als Präsident der Berufsboxkommission der höchste Schweizer Boxfunktionär. Der Berner sitzt im Board des europäischen Boxverbandes EBU und der WBC.
Stucki war auch schon als Supervisor bei ganz grossen Kämpfen auf der ganzen Welt engagiert. So zum Beispiel beim Kampf des Jahres 2005 in Las Vegas zwischen José-Luis Castillo und Diego Corrales. Oder zuletzt im Dezember 2009 beim Kampf zwischen Witali Klitschko und Kevin Johnson in Bern.