Eisbrecher mit Justin Krueger vom SC Bern
Justin Krueger (32) ist auf dem Eis omnipräsent. Doch kaum verlässt der SCB-Auf- und Abräumer die Eishalle, verfällt er in einen anderen Modus.
Das Wichtigste in Kürze
- Nau lanciert die Hockey-Rubrik «Eisbrecher».
- Justin Krueger vom SCB spricht über seine Zeit neben dem Eis.
Düsseldorf 1989: Der zweieinhalbjährige Justin Krueger kann kaum laufen, da fährt er bereits Schlittschuh. Sein Vater Ralph (spielte damals für die DEG) führt ihn sachte ins Eishockey ein. Doch Justin ist sich lange nicht sicher, ob er in die Fussstapfen seines Vaters (der später unter anderem Jahre lang die Schweizer Eishockey-Nationalmannschaft trainiert) treten soll.
«Mit 13 verlor ich den Spass am Hockey»
«Ich spielte Golf, Tennis und bewegte mich aktiv im Wassersport, fröhnte dem Langlauf und dem Mountain-Bike. Mit 13 verlor ich den Spass am Eishockey. Mein Vater riet mir, ein halbes Jahr zu pausieren.» Und siehe da: Nach einer Auszeit fand der Deutsch-Kanadier den Tritt wieder und blieb dem Eishockey treu.
Wichtig für Krueger heute: Er muss immer wieder den Kopf lüften. «Wenn ich auf dem Eis stehe, denke ich an nichts anderes als ans Hockey. Kaum verlasse ich aber das Stadion, vergesse ich alles rund um meinen Sport.»
Der 32-jährige Verteidiger braucht das Abtauchen in eine andere Welt, um seine Batterien aufzuladen. «Nicht falsch verstehen: Ich geniesse die Hockeywelt mit allem Drum und Dran, aber es gibt noch ein Leben daneben.» Immerhin: Im Gegensatz zu seiner Juniorenzeit stellt sich Krueger nicht mehr zwingend die Sinnfrage, ob sein Tun das Richtige ist.
«Früher habe ich mich ständig hinterfragt. Jetzt bin ich vielmehr im Fluss und lasse mich durch nichts mehr stressen. Ich wühlte zu stark in der Vergangenheit. Heute habe ich gelernt, Dinge rasch abzuhaken, um einen freien Kopf zu bekommen.»
Kinder machen mich glücklich
Krueger ist sich durchaus bewusst, welche Privilegien er als Profi geniesst. «Ich liebe Eishockey und würde es auch spielen, wenn es nicht mein Beruf wäre. Das versuche ich auch den Kids zu erklären, denen ich manchmal begegne. Und wenn sie mir dann zuhören, was ich ihnen über meinen Beruf erzähle, macht es mich einfach nur glücklich.»