NHL: Wie stehen die Chancen der Schweizer in den Playoffs?

In der Schweiz wird bereits um den Titel gespielt – in der NHL hingegen gehen in der Nacht auf Donnerstag die ersten Playoff-Spiele über die Bühne. Zehn Schweizer sind am Start. Nau checkt die Paarungen und schätzt die Chancen der Schweizer auf ein Weiterkommen ein.

Schweizer Eishockey-Star Nico Hischier im Dress der New York Rangers zeigt mit dem Finger und setzt ein zufriedenes Grinsen auf. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In der Nacht auf Donnerstag starten die Playoffs in der NHL.
  • Mit dabei sind auch zehn Schweizer.
  • Die Chancen auf ein Weiterkommen fallen dabei sehr unterschiedlich aus.

Nashville Predators (mit Roman Josi, Kevin Fiala, Yannick Weber)
• Gegner: Colorado Avalanche
• Punkteausbeute in den Direktduellen: 8 von 8

Was für eine grandiose Saison: Zum ersten Mal in der Clubgeschichte schlossen die Nashville Predators die Regular Season als bestes Team der NHL ab. Auch die Schweizer mischten kräftig mit: Roman Josi spielte seine Rolle als Captain sehr gut und Kevin Fiala krönte seine unglaubliche Saison mit 48 Punkten. Yannick Weber hingegen hatte es nicht immer einfach. Nun warten die Colorado Avalanche, die sich im letzten Moment in die Playoffs hieven konnten, in den Playoff-Achtelfinals. Die Bilanz gegen Colorado sieht gut aus: In allen vier Direktduellen der Saison konnte sich Nashville jeweils durchsetzen. Die Predators dominierten in den Direktbegnungen die Special Teams und können auf einen starken Keeper zählen.
• Chance auf Weiterkommen: 85%

Kevin Fiala trifft für die Predators. - Keystone

Colorado Avalanche (mit Sven Andrighetto)
• Gegner: Nashville Predators
• Punkteausbeute in den Direktduellen: 1 von 8

Dank einem unglaublichen Herzschlagfinale und einem 5:2-Erfolg gegen St. Louis krallten sich die Colorado Avalanche um Sven Andrighetto im letztem Moment das Playoff-Ticket. Andrighetto selbst bekundete immer wieder Verletzungspech, stelltw aber vor allem zu Beginn der Saison seine Qualitäten unter Beweis. Gegen die Nashville Predators sind die Avalanche aber klarer Aussenseiter. Eine Überraschung könnte ihnen gelingen, wenn die Predators den Starblock um MacKinnon, Landeskog und Rantanen (zusammen 243 Punkte) nicht in den Griff bekommen.
• Chance auf Weiterkommen: 15%

Minnesota Wild (mit Nino Niederreiter)
• Gegner: Winnipeg Jets
• Punkteausbeute in den Direktduellen: 2 von 8

Zum ersten Mal in der Geschichte treffen die Minnesota Wild in den Playoffs auf die Winnipeg Jets. Die Gemeinsamkeit beider Teams: Sie sind eine Macht in der eigenen Halle. Winnipeg erreichte die höchste Heim-Punktzahl aller Teams, die Wild hingegen wiesen die wenigsten Niederlagen nach 60 Minuten auf. Nino Niederreiter hat ein schwieriges Jahr hinter sich, viele Verletzungen bremsten sein Potenzial. Rechtzeitig für die Playoffs scheint er nun aber wieder zur Form gefunden zu haben. Können die Wild ihre Playoff-Erfahrung (Eric Staal, Mikko Koivu und Matt Cullen kommen zusammen auf 226 Playoff-Spiele) gegen die Souveränität der Jets in der Defensive ausspielen? Die bisherigen Direktbegegnungen zeigen die Jets als leichten Favoriten.
• Chance auf Weiterkommen: 40%

San Jose Sharks (mit Timo Meier)
• Gegner: Anaheim Ducks
• Punkteausbeute in den Direktduellen: 7 von 8

Gelingt den Sharks endlich der allererste Stanley-Cup-Triumph? Timo Meier wird es hoffen: Der Ostschweizer konnte sich mit 36 Punkten etablieren, durfte oft in der ersten Linie und in den Special Teams ran und ist eine grosse Hoffnung für die Zukunft. Wirft man einen Blick auf die bisherigen Direktduelle mit dem Gegner in den Playoffs, den Anaheim Ducks, steigen die Erwartungen: Drei Siege und nur eine Niederlage nach Verlängerung stehen zu Buche. Die Breite im Sharks-Kader ist beeindruckend: Zwölf Spieler weisen mehr als 30 Punkte auf, im letzten Jahr waren es deren fünf. Dies könnte gegen die formstarken Ducks (10 Siege in den letzten 12 Spielen) den Unterschied ausmachen.
• Chance auf Weiterkommen: 55%

Timo Meier punktet regelmässig. - Keystone

New Jersey Devils (mit Nico Hischier und Mirco Müller)
• Gegner: Tampa Bay Lightning
• Punkteausbeute in den Direktduellen: 6 von 6

Sowohl die New Jersey Devils als auch deren Gegner in den Viertelfinals, die Tampa Bay Lightning, konnten sich im Vorjahr nicht für die Playoffs qualifizieren. Die Devils um Jungstar Nico Hischier erwarten gar die erste Teilnahme seit 2012. Der Number-One-Pick legte eine unglaubliche Rookie-Saison hin: Mit 52 Punkten übertraf der 19-jährige Walliser alle Erwartungen. Seit Saisonbeginn spielt Hischier immer wieder in der ersten Linie. Falls MVP-Favorit Taylor Hall (93 Punkte) seine Form bewahren kann und sich seine Sturmkollegen ebenfalls öfter in die Skorerliste eintragen können, ist eine Überraschung im Bereich des Möglichen. Gegen die Tampa Bay Lightning um deren Stars Nikita Kucherov (100 Punkte) und Steven Stamkos (86 Punkte) gelten sie zwar als Underdog, konnten aber tatsächlich alle drei Direktduelle der Regular Season gewinnen. Ein gutes Omen?
• Chance auf Weiterkommen: 40%

Vegas Golden Knights (mit Luca Sbisa)
• Gegner: Los Angeles Kings
• Punkteausbeute in den Direktduellen: 5 von 8

Das hätte wohl niemand gedacht: In der allerersten Saison der Vereinsgeschichte reihten die Vegas Golden Knights Rekord an Rekord und erreichten die Playoffs in einer souveränen Manier und dem ersten Rang in der Pacific Division – die Geschichte grenzt an ein Märchen. Luca Sbisa verhalf seinem Team zu einem starken Beginn, war dann aber lange verletzt. In den Playoffs wird Sbisa seinem Team zu Beginn höchstwahrscheinlich fehlen, er ist aber bereits wieder im Training auf dem Eis dabei. Gegner werden die Los Angeles Kings sein – und damit erwartet die Fans eine Affiche eines der besten Offensiven (Vegas) gegen die beste Defensive (Kings) der Liga. Falls die Golden Knights ihre offensive Power und die überzeugende Breite des Kaders auch in den Playoffs ausspielen können und nicht unter dem Druck scheitern, gelten sie als Favorit
• Chance auf Weiterkommen: 60%

Luca Sbisa (links) im Dress der Vegas Golden Knights vergangene Saison. - Keystone

Columbus Blue Jackets (mit Dean Kukan)
• Gegner: Washington Capitals
• Punkteausbeute in den Direktduellen: 2 von 8

Die wohl schwierigste Ausgangslage neben den Colorado Avalanche erwartet die Columbus Blue Jackets. Mit den Washington Capitals treffen die Ostamerikaner gleich zu Beginn der Playoffs bereits auf einen Titelanwärter, der mit Superstar Alexander Ovetschkin bereits zum dritten Mal in Folge die Division gewinnen konnte. Die Blue Jackets hingegen versuchen, dank eines unheimlich überzeugenden Sergei Bobrovski im Tor zum ersten Mal in der Geschichte eine Playoff-Serie zu gewinnen. Quasi mit dabei ist auch ein Schweizer: Dean Kukan absolvierte mit den Blue Jackets elf Spiele und stand auch im letzten Spiel im Einsatz – wird in den Playoffs aber mit der Rolle des achten Verteidigers Vorlieb nehmen müssen.
• Chance auf Weiterkommen: 20%