Israel-Eklat: Drohen dem Fecht-Verband grosse Geldsorgen?
Der Hymnen-Eklat der Schweizer Fechter sorgt weltweit für Schlagzeilen. Jetzt drohen dem Verband wohl finanzielle Einbussen.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Schweizer Fechter holen an der U23-EM in Estland Silber.
- Doch die Medaille verkommt schnell zur Nebensache.
- Während der israelischen Hymne kommt es zum Eklat – das dürfte Folgen haben.
«Schande über das Schweizer Team für sein respektloses Verhalten», schreibt Israels Aussenminister Gideon Saar auf. Grund für die harschen Worte des 58-Jährigen ist ein Eklat an der U23-Europameister in Estland.
Die Schweizer Fechter sorgen bei der Siegerehrung für Aufsehen. Während die israelische Hymne abgespielt wird, bleiben sie demonstrativ stehen. Dafür kassieren die vier Männer teils heftige Kritik.

Mitterweile haben sich die Protagonisten für ihr Verhalten entschuldigt. Dennoch könnte die Aktion teuer werden.
Fechter brauchen dringend Geldgeber
Denn: Der Fechtverband ist auf der Suche nach Sponsoren. Vergangenen Herbst wurde er von Swiss Olympic wegen verpasster sportlicher Ziele in die Kategorie 2 zurückgestuft.
Dadurch fehlen dem Verband fast eine halbe Million Franken an Unterstützungsgelder, wie Präsident Max Heinzer jüngst erklärte.
«Auf allen Ebenen müssen Abstriche gemacht werden», hiess es in einem E-Mail an die Athleten und Athletinnen.

Der Israel-Eklat an der U23-EM dürfte die Suche nach passenden Geldgebern zusätzlich erschweren.
Bereits Ende letzten Jahres sorgte ein Skandal im Schweizer Fecht-Nachwuchs für Furore. Nach einem Wettkampf in Spanien liessen es zwei Trainer der U20-Nati offenbar krachen.
Eine Sportlerin fand die beiden in der Nacht betrunken im Hotel. Der Cheftrainer verliess den Verband auf eigenen Wunsch mit sofortiger Wirkung, der Co-Trainer wird ebenfalls gehen.
Ob auch die U23-Fechter mit Konsequenzen rechnen müssen, ist noch unklar. «Wir werden mit den Athleten an einem Tisch sitzen und viel besprechen müssen», sagt Heinzer gegenüber der «NZZ».