Darüber spricht die Liga: Abstiegskampf, Tor-Rekord, Fans

Finale: In der Bundesliga steht der 34. und letzte Spieltag an, zum Abschluss dieser Corona-Saison dürfen hier und da auch wieder einige Fans ins Stadion. Für Gesprächsstoff ist reichlich gesorgt.

Der 1. FC Union Berlin wird Fans empfangen. Foto: Soeren Stache/dpa-Zentralbild/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Entscheidung über den zweiten Absteiger, den Teilnehmer an der neuen Conference League, die Rekordjagd von Robert Lewandowski - den Fans wird an diesem Samstag (15.30 Uhr/Sky) zum Abschluss der Saison in der Fussball-Bundesliga noch viel geboten.

ZUSCHAUER: An eine Stadion-Atmosphäre mit Zuschauern können sich die Bundesligaprofis kaum noch erinnern. Nach knapp sieben Monaten ist es am Samstag nun wieder so weit - wenn auch nur in abgespeckter Form und lediglich drei Städten. Der 1. FC Union Berlin spielt gegen RB Leipzig vor 2000 Fans, die Meisterehrung von Bayern München beim Heimspiel gegen den FC Augsburg dürfen 250 Personen auf der Tribüne verfolgen und Werder Bremen kann in der Partie gegen Borussia Mönchengladbach von 100 Vereinsmitarbeitern unterstützt werden. Nicht viel, aber zumindest ein Anfang und ein Hoffnungsschimmer für die Zukunft. Letztmals wurde in der Bundesliga am 25. Oktober 2020 vor Publikum gekickt. 4519 Zuschauer waren damals beim Spiel VfL Wolfsburg gegen Arminia Bielefeld dabei.

NEUE BESTMARKE?: Entreisst er dem «Bomber der Nation» tatsächlich den Rekord oder nicht? Nachdem Robert Lewandowski bereits am vorletzten Spieltag sein 40. Saisontor erzielt und den Bestwert von Gerd Müller aus der Saison 1971/72 egalisiert hatte, bleiben dem Weltfussballer noch 90 Minuten für weitere Tore. Trifft der Star des FC Bayern gegen Augsburg, dann ist er alleiniger Rekordhalter. Für manchen Fan und Zeitgenossen wäre es schade, wenn Müller in der Statistik nicht mehr die Nummer eins ist. Lewandowski sagte zuletzt aber, dass er so viele Tore wie möglich schiessen und nicht aus Nostalgie oder Prinzip zurückziehen werde. Das sei nämlich sicher auch im Sinn von Müller.

ABSTIEGSKAMPF: Arminia Bielefeld, Werder Bremen, 1. FC Köln - alle drei Clubs können am letzten Spieltag noch direkt absteigen, sich retten oder ihre Saison um zwei Relegationsspiele verlängern. Die Kölner haben als Tabellen-17. die schlechteste Ausgangsposition, aber den vermeintlich leichtesten Gegner (Schalke 04). Beim Tabellen-15. Bielefeld ist es vor dem schweren Spiel beim VfB Stuttgart genau umgekehrt. Die grosse Unbekannte ist: Was bewirkt das Comeback von Trainerlegende Thomas Schaaf bei Werder Bremen? Der Tabellen-16. hat acht der vergangenen neun Ligaspiele verloren. Schaaf soll diesen Absturz beim Spiel gegen Borussia Mönchengladbach stoppen.

EUROPAPOKALE: Sechs Teams haben sich ihren internationalen Startplatz für die kommende Saison bereits gesichert. Um den siebten für die neue Conference League kämpfen noch vier Teams, von denen Union Berlin die beste Ausgangsposition hat. «Das wäre sensationell, die Krönung», sagte Präsident Dirk Zingler. Für den einen Punkt hinter den Köpenickern platzierten Champions-League-Achtelfinalisten Borussia Mönchengladbach wäre der neue Wettbewerb eher ein Trostpflaster. Sportdirektor Eberl aber sagte: «Jeder Wettbewerb in Europa ist für Mönchengladbach ein grossartiger Erfolg.» Auch Stuttgart und Freiburg liegen noch in Lauerstellung.

SCHIRI-RENTE: Im Sommer wird es Manuel Gräfe bestimmt nicht langweilig. Den ZDF-Zuschauern wird er bei der Fussball-EM Regelfragen erläutern und zu Entscheidungen seiner Schiedsrichterkollegen Stellung beziehen. Doch bevor Gräfe sich auf zum Fernsehen macht, hat er am Wochenende ein letztes Profispiel zu pfeifen. Danach ist er - zumindest offiziell - zu alt. In den vergangenen Wochen hatten sich Spieler, Trainer und Manager dafür ausgesprochen, dass für den 47 Jahre alten Berliner eine Ausnahme gemacht wird. Doch danach sieht es nicht aus.

TRAINER-ABSCHIEDE: Hansi Flick bekommt noch einmal die Meisterschale, Adi Hütter wohl nicht mal mehr den Dank der Fans. Emotional liegen zwischen den zahlreichen Schlussvorstellungen der Bundesliga-Trainer wohl Welten. Während Meister Flick und Vizemeister Julian Nagelsmann einigermassen zufrieden in den Sommerurlaub können, haben Frankfurt und Hütter auf den letzten Metern die Champions League verspielt. Bei Marco Rose lief es ebenfalls ungünstig: Er wechselt zu Borussia Dortmund, wo Pokalsieger-Coach Edin Terzic gerade gefeiert wird - Rose selbst hingegen hat ein eher schwieriges Jahr in Gladbach hinter sich.