Granit Xhaka: «Vor mir liegt eine aufregende Zeit»

Gespräch mit Granit Xhaka. Der Nati-Captain ist in London bei Arsenal auf die Erfolgsspur zurückgekehrt. Er hat wieder hohe Ziele.

Granit Xhaka bejubelt den Sieg im Cup gegen Sunderland. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Granit Xhaka und Arsenal läuft es wieder besser.
  • Der Nati-Captain spricht über positiv über die Zukunft.
  • Er will in den 100er-Klub der Nati kommen und freut sich auf die WM.

In London sind sie bei Arsenal mit der Entwicklung hoch zufrieden. Und einer ist ein massgeblicher Teil des Aufschwungs: Granit Xhaka. Der Captain der Schweizer Nationalmannschaft hat seine Knieverletzung im Rekordtempo überwunden und verfolgt wieder grosse Ziele.

Hinter dem Mittelfeldspieler liegen ein komplizierter Herbst und anspruchsvolle Wochen. Der Covid-Erkrankung folgte ein missratener Einstieg in die Meisterschaft. Und unmittelbar nach einer verbüssten Rotsperre verletzte sich Xhaka am Knie.

«Nach fast sechs Jahren in der Premier League war es meine erste schwere Verletzung.» Das sagte der Skipper der Gunners im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA zurück.

«Ich erinnere mich genau: Zuerst das tolle Spiel gegen Tottenham, dann hatte ich richtig Pech mit dem Out. Das war absolut enttäuschend. Aber ich bin ein Mensch, der aus negativen Dingen Positives ziehen kann.»

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Einer ersten medizinischen Prognose zufolge drohte ein bis zu 14-wöchiger Ausfall. Beim Team-Arzt deponierte Granit Xhaka aber ohne die geringsten Zweifel eine klare Ansage: «Ich komme früher zurück!»

«Ich könnte es dank der grossartigen Unterstützung der Arsenal-Physios schaffen, mein Vorhaben umzusetzen». Das habe er während der Reha vom ersten Tag an gespürt.

Granit Xhaka seit Dezmeber wieder im Einsatz

Anfang Dezember signalisierte Xhaka überraschend sofortige Einsatzbereitschaft. «Ich brauchte kein langsames Herantasten. Ich wollte der Mannschaft umgehend helfen. Meine Gedanken drehten sich um das Spiel, nicht mehr um das Knie.»

Arsenal rollt seit der Rückkehr Xhakas beeindruckend durch Englands Liga. Zuletzt zelebrierten die viertklassierten Gunners vier Siege in Serie (14:1 Tore). Der kräftige Aufwind kommt für den 29-Jährigen keineswegs aus dem Nichts.

«Dahinter steckt harte Arbeit. Ich bin nicht überrascht, wir trainieren hervorragend.» Die Fortschritte führt er auch auf mentale Qualitäten zurück: «Wir sind als Team gewachsen und gewinnen auch die engen Spiele wieder.»

Selbst von der wieder aufflammenden Corona-Problematik liess sich Arsenal trotz einiger Turbulenzen im Spielplan nicht aufhalten. Für Xhaka ist die Pandemie in England greifbar:

«Eine unfassbare Situation. An erster Stelle steht die Gesundheit. Das beklemmende Leiden der Menschen können wir Sportler nicht eindämmen. Aber wir können ihnen vielleicht für einen Augenblick ein Lächeln schenken - wenigstens das.»

Xhaka mag auf dem Feld kompromisslos wirken, neben dem Feld ist er reflektiert. In England kam es immer mal wieder zu Dissonanzen in der öffentlichen Wahrnehmung.

Granit Xhaka: «Es gibt überall Leute, die einen mögen»

Der Arsenal-Professional geht mit seiner polarisierenden Aussenwirkung inzwischen pragmatisch um: «Es gibt überall Leute, die einen mögen - oder eben nicht. Das war in Deutschland und auch in der Schweiz so, in England ist es nicht anders. Verstellen werde ich mich deswegen nie. Entscheidend ist letztlich immer, ob der Coach, die Equipe und das nahe Umfeld mit mir zufrieden sind.»

Nur aus der Ferne mitverfolgt hat er, wie seinen Kollegen im Nationalteam eine goldene EM-Kampagne gelang. Sein letztes Länderspiel liegt ein halbes Jahr zurück, der EM-Coup gegen Weltmeister Frankreich. «Überrascht hat mich die direkte WM-Qualifikation nicht wirklich», meldet der 98-fache Nationalspieler aus London.

Das Kader sei gross und tief, «die Jungen sind hungrig». Mit der SFV-Auswahl sei weiterhin zu rechnen. «Unser Teamspirit ist gigantisch, ich freue mich jedenfalls enorm auf die Winter-WM im nächsten Jahr. Wir werden einen nächsten Schritt machen.»

Und er brenne darauf, zeitnah in den 100er-Klub der Nationalmannschaft einzutreten. «Ich hätte gerne bereits in Basel gegen Italien mein 100. Spiel gemacht.

Es ist anders gekommen, aber ich bin längst im Reinen mit der Vergangenheit», zieht Granit Xhaka in der Altjahreswoche Bilanz. Die persönlichen Unebenheiten sind passé, 2022 kann kommen. «Vor mir liegt eine aufregende Zeit.»