Addio Paolo Rossi: Italien trauert um Fussball-Idol
Paolo Rossi hat die Fussball-Nation Italien zum Jubeln gebracht. Jetzt ist die Stürmer-Legende gestorben. Auch deutsche Fans erinnern sich noch an Rossis Tore bei der WM 1982.
Das Wichtigste in Kürze
- Italien trauert um einen Fussball-Helden: Der ehemalige Weltmeister Paolo Rossi starb in der Nacht zum Donnerstag in einem Krankenhaus in Siena, wie eine Sprecherin des Hospitals der Deutschen Presse-Agentur bestätigte.
Fussball-Clubs, Politiker und Medien erinnerten mit Bildern des jubelnden Torjägers an seine Leistungen bei der Weltmeisterschaft 1982, als Italien im Finale Deutschland 3:1 schlug und zum dritten Mal den Titel holte. Rossis Frau Federica Cappelletti hatte den Tod des 64-Jährigen am frühen Donnerstagmorgen mit Social-Media-Posts bekanntgemacht.
«Im Sommer 1982 schenkte er mit seinen Toren ganzen Generationen einen Traum», schrieb Italiens Regierungschef Giuseppe Conte auf Twitter über den Stürmer. «Er war das Symbol einer Nationalmannschaft und eines Italiens, geeint und hartnäckig, fähig, Gegner von enormer Grösse zu schlagen», schwärmte der Premier. «Addio campione» - Auf Wiedersehen, Champion - schrieb Aussenminister Luigi Di Maio auf Facebook. Er erinnerte daran, dass Italien mit Rossi Mannschaften schlagen konnte wie «Brasilien mit Zico, Argentinien mit Maradona, Deutschland mit Rummenigge».
Auch Rummenigge reagierte betroffen. «Der Tod von Paolo Rossi hat mich geschockt. Paolo war mein Freund und ein grossartiger Torjäger. Wir haben oft in der Serie A gegeneinander gespielt», sagte der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern. Er spielte in Italiens Liga in den 1980er Jahren für Inter Mailand. «Paolo war sehr humorvoll und lebensfroh, ein ungeheuer sympathischer Mensch, mit dem man immer Spass haben konnte. Und er war ein ganz Grosser des Fussballs», sagte Rummenigge laut Vereins-Homepage.
Rossi, der Italien im Finale gegen Deutschland mit Rummenigge zum WM-Titel 1982 geführt hatte, starb nach Medienberichten nach einer längeren Krankheit. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Ansa hatte sich der Ex-Fussballer vor einigen Monaten einer Operation unterziehen müssen.
Rossi traf beim WM-Sieg zum 1:0 gegen Deutschland, erzielte in den letzten drei Partien des Turniers in Spanien insgesamt sechs Tore und wurde so zum besten Spieler des Turniers - und zur Fussball-Legende in seinem Heimatland. Er bekam 1982 zudem den Ballon d'Or, der damals an den besten Fussballer Europas ging. «Ciao Pablito, Symbol der Freude, der Revanche, der Grosszügigkeit, des Mitgefühls, des Erfolgs und des Stolzes aller Italiener. Ein menschlicher Held und ein Weltlegende», würdigte FIFA-Chef Gianni Infantino den Ausnahmespieler.
«Ciao Paolo» schrieb der Serie-A-Club Juventus Turin im Internet über ein grosses Porträt Rossis und verabschiedete sich so von dem Starspieler. In der norditalienischen Stadt war Rossi als junger Sportler in den 70er Jahren entdeckt worden und hatte nach mehreren Stationen dort auch in der obersten italienischen Liga gespielt.
Geboren wurde Rossi 1956 in der Toskana, in Prato. Ende der 70er, Anfang der 80er Jahre war er bei Perugia in einen Wettskandal verwickelt. Rossi wurde vom italienischen Verband zeitweise gesperrt, doch dann konnte er bei seinem WM-Einsatz 1982 voll auftrumpfen.