Urs Fischer: «Hier nimmt sich keiner wichtig»
Wäre die Saison jetzt beendet, würde Urs Fischer mit Union Berlin in die Champions League einziehen. Sein Erfolgsrezept: «Hier nimmt sich keiner zu wichtig!»
Das Wichtigste in Kürze
- Trainer Urs Fischer spricht über den Erfolg mit Union Berlin.
- Für den Schweizer sind Einzel- und Gruppengespräche wichtig.
- Mit den Berlinern trifft er am kommenden Samstag auf Augsburg.
Für Union-Trainer Urs Fischer nimmt die persönliche Aussprache mit seinen Spielern einen höheren Stellenwert als zu seiner aktiven Zeit ein.
«Es ist in Ordnung für mich, dass es jetzt anders ist und die heutige Generation mehr nachfragt. Da muss man als Trainer dazulernen», sagte der 55-jährige Schweizer. «Man muss bereit sein, mit der Zeit zu gehen. Und nicht immer von früher erzählen», so Fischer zur «Welt am Sonntag».
Zu seiner Zeit wäre eine solche Aussprache nicht möglich gewesen, meint Fischer. «Damals bist du nie als Spieler zum Trainer ins Büro und hast gefragt, warum du nicht spielst. Der hätte dich zusammengeschissen.»
Urs Fischer: «Haben nie unseren Charakter geändert»
Der Trainer selbst bevorzugt einen Mix aus Einzel- und Gruppengesprächen. «Weil die Jungs verstehen müssen, dass sie ein Teil des Ganzen sind. Und es nicht um sie allein geht», so Fischer.
Der Schweizer kam im Sommer 2018 nach Köpenick und führte Union gleich in seiner ersten Saison zum Aufstieg. Er verweist auf die Bodenhaftung innerhalb des Vereins als Grundlage für den erfolgreichen Weg im Oberhaus. «Wir haben nie unseren Charakter und nie unsere Denkweise geändert.»
«Familie ist das höchste Gut»
«Vielleicht ist das auch ein Grund dafür, dass wir noch keine stürmischen Zeiten erlebt haben», so der Trainer des Tabellenvierten. «Hier nimmt sich keiner wichtig. Wir sind alle Dienstleister - da beziehe ich mich mit ein», erklärt Urs Fischer weiter.
Umfrage
Trauen Sie Urs Fischer und Union Berlin den Einzug in die Champions League zu?
Und trotz des Erfolgsdrucks setzt Fischer ganz klare Stellenwerte im Leben der Profis. «Familiäre, private Dinge geniessen bei mir höchste Priorität. Wenn da etwas anliegt, ist der Spieler befreit von allem. Die Familie ist das höchste Gut.»