Erni Maissen: Celestini bald weg beim FCB? Das sagt mein Bauchgefühl
Die Oster-Kolumne von Erni Maissen ist da! Die Legende des FCB verrät seine Meinung zur Muttenzerkurve-Sperre. Und schreibt, wie es mit Celestini weitergeht.

Das Wichtigste in Kürze
- Erni Maissen versteht den Ärger des FCB über die Muttenzerkurve-Sperre.
- Aber: «Wenn ein wichtiger Spieler Rot holt, wird er auch gesperrt ...»
- Und was passiert eigentlich mit Fabio Celestini im Sommer?
- Die FCB-Legende hat eine klare Meinung.
Fangen wir gleich mit dem grossen Ärgernis an: Der FCB muss am Ostermontag ohne Muttenzerkurve antreten. Gegen Yverdon wird der Sektor D Parkett gesperrt.
Verständlich, regt sich der FCB darüber auf. Die Sperre ist finanziell ein grosser Schaden. Und ausgerechnet jetzt, in der Meisterschafts-entscheidenden Phase der Super League, muss Rotblau ohne Kurve antreten.

Klar ist: Der FC Basel kann nichts dafür, dass es offenbar noch immer Unbelehrbare gibt. Gewalt-Süchtige, die sich unter dem Deckmantel «Fussballfan» prügeln.
Kollektiv-Strafen sind immer unfair. Dass die Polizeipräsenz mangelhaft war, habe auch ich vor Ort so erlebt.
Und doch bin ich der Meinung: Die Muttenzerkurve muss sich auch selbst regulieren. Verantwortung übernehmen. (Mir ist bewusst, wie schwierig das ist.)
Der FCZ wurde auf dem Feld verprügelt – reicht das nicht?
Es ist wie auf dem Platz: Wenn ein wichtiger Spieler in dieser entscheidenden Meisterschaftsphase eine dumme Rote Karte holt, dann muss er eben auch zuschauen. Und schadet damit der Mannschaft.
Ist es wirklich clever, nach einem solchen Spiel Krawall zu machen – und eben auch Theater zuzulassen?
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Der FCB hat vor dem Prügel-Eklat gerade den Erzrivalen aus Zürich gedemütigt. Den Zürchern auf dem Platz eine Tracht Prügel verpasst. Fäuste nach dem Match, das braucht keiner.
Achtung, FCB: Darum war es gegen Zürich einfacher als gegen Yverdon
Nun heisst der nächste Gegner Yverdon. Der FCB muss genau gleich auftreten wie im Letzigrund. Schon vor dem Klassiker habe ich gesagt: Gegen Zürich habe ich nicht so Angst. Ich habe mehr Respekt vor dem Yverdon-Spiel.

Es ist kein grosser Gegner, kein Derby. Das darf in den Köpfen nicht herumgeistern. Yverdon kann kontern, sie wollen unbedingt die Relegation verhindern.
Wenn Basel nicht parat ist, dann geht das in die Hosen. Rotblau darf gerne mal bei YB nachfragen ...
Shaqiri und Otele spielen meisterlich
Der FCB feierte zuletzt vier Siege in Serie. Dank überragendem Shaqiri. Dank Turbo-Techniker Otele. Weil alle mitarbeiten.
Und auch, weil die FCB-Not-Abwehr recht stabil ist.
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Nur ein Gegentor in vier Spielen. Vouilloz gefällt die Innenverteidiger-Position.
Adjetey hat zwar zwischendurch einen Tolggen, ein Fehlpässchen drin. Aber man muss nie Angst haben, auch weil das Mittelfeld gut mitmacht.
Endlich spricht man in Basel vom Titel
Wer soll den FCB auf dem Weg zum Barfi stoppen? Auch ich sehe niemanden mehr.
Einen Moment lang hatte ich das Gefühl, YB machts. Aber das Spiel gegen Luzern zeigte definitiv, dass vieles noch immer nicht stimmt.
Wenn Fassnacht keine Tore schiesst, dann geht nichts bei den Bernern.
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Gut, nimmt jetzt auch David Degen das Meister-Wort in den Mund. Gerne dürfen auch Trainer und Spieler nachziehen. Schluss mit Tiefstapeln!
Meine Meinung: Nicht Meister zu werden, wäre für den FCB jetzt eine Katastrophe. Sechs Punkte verspielst du – in dieser Liga – nicht so einfach.
Wo ich David Degen recht geben muss ...
Wenn wir gerade bei David Degen sind: Ja, ich erinnere mich noch an meine Nau.ch-Februars-Kolumne ...
Der FCB-Präsident (und Sportchef Daniel Stucki) haben mich eines Besseren belehrt. Wenn man Meister wird, hat man bekanntlich nichts falsch gemacht ...

Ich war in der Winterpause skeptisch über die Transfer-Einkaufstour. Der Kader ist aber nicht aufgeblasen. Mit Otele hat man viel mehr ein weiteres Meister-Puzzlestück verpflichtet.
Sein Zug aufs Tor macht Spass. Wie bitte konnte er in den Arabischen Emiraten keinen einzigen Skorer-Punkt verbuchen?
Man sieht, was das richtige Umfeld ausmacht. Beim FCB blüht die Nummer 7 auf, hier gefällts ihm. Im Vergleich zu seiner Wüsten-Saison stimmt das Selbstvertrauen am Rheinknie.
Warum sollte Fabio Celestini jetzt wegwollen?
Apropos Wüste: Dorthin sollte auch Fabio Celestini geschickt werden. Zumindest wenn man der Gerüchte-Küche von letzter Zeit glaubte ...
Mit den vier Siegen in Serie können wir das endlich abhaken.
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Celestini, Shaq und Co. sind eine Einheit. Es wäre kompletter Blödsinn, etwas zu ändern.
Wie es im Sommer weitergeht?
Celestini hat Vertrag bis 2026. Mein Bauchgefühl sagt: Celestini bleibt auch nächste Saison Trainer des FCB.
Klar will jeder Schweizer Trainer ins Ausland. Doch Celestini hat sich hier etwas aufgebaut. Vom Tabellenkeller zum Spitzenteam.
Nächste Saison hat er mit dem FCB die Chance, von Anfang an Erfolg zu haben. Europäisch zu spielen. Ich glaube nicht, dass er wegwill.
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Zur Person: Erni Maissen absolvierte 406 Spiele für den FCB, erzielte dabei 142 Tore. Damit liegt er an dritter Stelle, einzig Marco Streller und Seppe Hügi schossen noch mehr Tore. In Basel ist der 66-Jährige bis heute eine Legende.
Bereits als Spieler hat der ehemalige Stürmer seine Meinung immer klar und deutlich gesagt. Das wird sich auch in seiner Nau.ch-Kolumne nicht ändern. Versprochen!