FC St.Gallen: Fan hat wegen Florenz-Pyro 36-Stunden-Tinnitus

Im Spiel des FC St.Gallen gegen die AC Fiorentina zünden Gästefans massenhaft Pyros. Ein 53-jähriger Fan der Espen verlässt den Kybunpark mit einem Pfeifen.

Fans von Fiorentina zünden während dem Spiel gegen den FC St.Gallen Pyros. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Fiorentina-Fans sorgten in St.Gallen für Spiel-Unterbrechungen.
  • Wegen der gezündeten Böller erleidet ein Zuschauer einen Tinnitus.

Torsten Frömming ist ein leidenschaftlicher Anhänger des FC St.Gallen und hat seit fast drei Jahrzehnten kein Heimspiel verpasst. Doch das letzte Spiel gegen AC Fiorentina in der Conference League hinterliess bei ihm mehr als nur Erinnerungen an das Spielgeschehen – es führte zu einem Tinnitus.

Frömming ist kein Fremder für die Leidenschaft und Intensität von Fussballfans. «Wenn es mal ein wenig brennt und etwas Rauch entsteht: Von mir aus!», sagt er gegenüber dem «Tagblatt».

Was Frömming im Kybunpark erlebte, ging seiner Meinung nach deutlich über das hinaus, was akzeptabel ist – es war schlichtweg gesundheitsgefährdend.

Während sich die Fans des FC St.Gallen vorbildlich verhielten, zündeten die italienischen Gästefans massenhaft Pyros und warfen Böller. Dies führte zu mehreren Unterbrechungen des Spiels und drohte sogar einen Abbruch herbeizuführen.

Folgen eines lauten Knalls

Nach einem dieser Böller bemerkte Frömming ein Pfeifen und einen Druck auf seinem rechten Ohr – Anzeichen eines Tinnitus.

Der 53-jährige FCSG-Fan ist mit diesem Zustand vertraut, da er seit einer Operation vor drei Jahren immer wieder unter Ohrgeräuschen leidet. Diese sind eine seltene Folge eines chirurgischen Eingriffs an seiner Halswirbelsäule, bei dem ihm mehrere Halswirbel aus dem 3D-Drucker eingesetzt wurden.

Obwohl der Tinnitus lästig ist, nimmt Frömming die Situation gelassen hin und betrachtet sie als eine weitere Herausforderung in seinem Leben. «Der Tinnitus ist zwar lästig, aber letztlich einfach eine Baustelle mehr, mit der ich zu kämpfen habe», sagt er.

Erleichterung und Ärger

Trotz des unangenehmen Erlebnisses dachte Frömming nicht daran, das Stadion vorzeitig zu verlassen. Er liebt den Fussball und den FC St.Gallen und wollte das Spiel bis zum Ende erleben. Glücklicherweise verschwand der Tinnitus etwa 36 Stunden nach dem Spiel wieder.

Aber trotz dieses glücklichen Ausgangs bleibt bei Frömming ein Gefühl von Ärger und Unverständnis zurück. Er ärgert sich über die rücksichtslosen Fans, die keine Rücksicht auf die Gesundheit anderer Zuschauer nehmen. «Ich finde es unverständlich, wie man so viel Material ins Stadion schmuggeln kann», sagt er.

Zudem bedauert er es sehr, dass Familien durch solche Vorfälle abgeschreckt werden könnten und sich nicht mehr trauen, bestimmte Fussballspiele zu besuchen. Er hofft auf eine Lösung, die es allen ermöglicht, das Spiel sicher und ohne gesundheitliche Bedenken zu geniessen.