FC Winterthur wählt anderen eSport Weg als der FC Basel
Rico «Ricone» Hölzel trägt nun das Trikot des FC Winterthur – als Fifa-eSportler. Geschäftsführer Andreas Mösli im Gespräch über eSport.
Das Wichtigste in Kürze
- Der FC Winterthur will im eSport einen anderen Weg als Basel einschlagen.
- Geld damit zu verdienen ist für den Traditionsklub aktuell kein Thema.
Mit Rico «Ricone» Hölzel (27) hat jetzt auch der FC Winterthur einen Fifa-eSportler verpflichtet. FCW-Geschäftsführer Andreas Mösli spricht im Interview über den Spagat zwischen Vereinsphilosophie und eSport.
Andreas Mösli, der FC Winterthur gilt als Alternativ und als das «St. Pauli der Schweiz». Wie kommen ausgerechnet Sie auf einen eSportler?
Mösli: Wir haben das Thema eSport schon länger intern diskutiert: Es stand bei uns jedoch nicht weit oben auf der Agenda. Rico «Ricone» Hölzel kam aktiv auf uns zu. Wir haben einige Gespräche mit ihm geführt und ihn daraufhin unter Vertrag genommen, da er sehr gut zum Verein passt.
Rico wird vorerst gratis für den Verein aktiv sein?
Das ist korrekt. Er erhält wie andere Personen, die sich im Verein engagieren, eine Saisonkarte. Der eSport ist für den FCW kein Marketingtool. Geld damit zu verdienen, ist für uns aktuell kein Thema. Der Weg des FC Basels, einer der besten Fifa-Klubs zu sein, sowie irgendwelche Spieler zu verpflichten, mag für sie stimmen, aber nicht für uns.
Einspruch. Ein eSportler ohne Lohn ist doch ebenfalls Marketing...
Natürlich ist dies ein Stück weit der Fall. Wie bei unseren klassischen Fussballspielern ist es wichtig, dass das Gedankengut mit dem des Vereins übereinstimmt. Nicht nur das reine Können ist entscheidend. Rico war schon länger Fan und soll sich nun unter Seinesgleichen engagiert. Der Kern ist, den Kontakt mit der jüngeren Generation aufzubauen, beziehungsweise beizubehalten.
Erwarten Sie Fan-Proteste wie in Basel?
Es ist klar, das nicht all unsere Fans das Vorhaben gut finden. Das kann ich akzeptieren, jeder hat seine Meinung. Auch wenn kein direkter Zusammenhang zwischen dem eSport und dem normalen Sport besteht, so kann doch Engagement betrieben werden. Es fehlen mir bislang noch gute Argumente der Gegner. Neue Trends müssen erkannt werden. Vor allem, wenn es sich um keine Eintagsfliegen handelt. Ein Klub muss anders denken als die Fans – umgekehrt auch.