Dominique Aegerter im Interview: «So erlebte ich den Horror-Sturz»

Dominique Aegerter hatte im Moto2-Rennen von Spielberg einen Schutzengel. Im Nau.ch-Interview schildert der 29-Jährige, wie er den Horror-Unfall erlebte.

Dominique Aegerter redet mit Nau.ch über seine dramatischen Sekunden im Moto2-Rennen in Spielberg. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Beim GP von Österreich in Spielberg kommt es am Sonntag zu heftigen Stürzen.
  • Dominique Aegerter wird in der Moto2-Klasse beinahe von Töff-Trümmerteilen erschlagen.
  • Im Nau.ch-Interview schildert der 29-Jährige seine dramatischen Momente.

Da fehlten nur Zentimeter! Beinahe endete der Österreich-GP am Sonntag für Dominique Aegerter in einer Tragödie. Der 29-jährige Berner wurde nach einem Crash fast von herumwirbelnden Töff-Trümmerteilen erschlagen.

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Instagram/laurenkvickers - Hier wird Dominique Aegerter beinahe von einem fliegenden Töff erschlagen!

Im Interview mit Nau.ch schildert Dominique Aegerter die dramatischen Sekunden.

Nau.ch: Wie haben Sie den Unfall erlebt?

Dominique Aegerter: Ich beschleunigte aus der Kurve 1 heraus. Dann ging alles sehr schnell. Plötzlich sah ich das Motorrad von Bastianini und den durch die Luft fliegenden Hafizh Syahrin. Danach wurde ich von Töff-Trümmern, darunter Schrauben, getroffen und mit viel Öl vollgespritzt.

Nau.ch: Haben Sie sich verletzt?

Aegerter: Nein, zum Glück hatte ich ganz viele Schutzengel! Ich realisierte aber erst heute Morgen so richtig, was passiert ist. Und bin froh, gab es keine schlimmen Verletzungen.

Nau.ch: Wurde Ihnen hier wieder einmal bewusst: Wenn ich auf das Motorrad steige, riskiere ich mein Leben?

Aegerter: Wenn man einen Helm tragen muss, übt man meiner Meinung nach eine gefährliche Sportart aus. Wir versuchen aber alles, dass nichts passiert. Sei dies mit unserer Fitness, der Ausrüstung oder der richtigen Konzentration.

Nau.ch: Hinterlässt die Beinahe-Tragödie Spuren? Müssen Sie sich überwinden, wieder auf den Töff zu sitzen?

Aegerter: Nein. Motorradfahren ist mein Job, meine Liebe. Sitze ich auf meiner Maschine, denke ich nicht an Unfälle. Für mich geht es weiter wie vorher.

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«Zarco trifft nicht die ganze Schuld»

Nau.ch: Auch in der MotoGP kam es zu einem heftigen Unfall. Wie ist die Stimmung im Fahrerlager?

Aegerter: Der Schock war bei allen Fahrern spürbar. Gross war die Erleichterung, als klar war, dass niemand ernsthaft verletzt wurde. Der Motorradsport hatte an diesem Tag ganz viele Schutzengel.

Nau.ch: Johann Zarco gilt als Buh-Mann des Crashs und erntet von vielen Fahrern Kritik. Sehen Sie das auch so? Der Franzose war ja zwischen 2012 und 2016 ihr Konkurrent in der Moto2.

Aegerter: Zarco ist ein Fighter. Er ging auf der Rennstrecke schon immer viel Risiko ein – ähnlich wie Marc Marquez. Dennoch würde ich nicht die ganze Schuld auf Zarco schieben. Diese Stelle der Strecke ist sehr schwierig zu fahren, schon der kleinste Fahrfehler kann zu einem Unfall führen.

Dominique Aegerter hat «Benzin im Blut»

Nau.ch: Wie geht es für Sie nun weiter? Schliesslich ist die Moto2 für Sie nur ein Aushilfsjob.

Aegerter: Nächstes Wochenende werde ich Jesko Raffin noch einmal in der Moto2 vertreten. Im September sitze ich dann aber wieder in der MotoE auf dem Töff. Das ist mein eigentlicher Job – und da bin ich ja auch WM-Leader.

Sollte Raffin danach immer noch nicht fit sein, würde ich weiterhin gerne für ihn starten. In erster Linie wünsche ich Raffin aber alles Gute und hoffe, ihn bald wieder auf der Rennstrecke zu sehen.

Nau.ch: Nun haben Sie den Vergleich zwischen elektrischen und benzinverbrauchenden Motorrädern. Streben Sie eine Rückkehr in die Moto2 an oder hat Sie die MotoE gefesselt?

Aegerter: Ich habe Benzin im Blut. Deshalb ist und bleibt mein Ziel die Moto2. Gerne würde ich in Zukunft wieder bei einem konkurrenzfähigen Team unterkommen. Im Moment konzentriere ich mich aber voll und ganz auf meine Aufgaben in der MotoE.