Samuel Feller lässt die Bösen am ESAF aufeinander los

Die Einteilung der Spitzenpaarungen zum Start des ESAF in Zug ist auf seinem Mist gewachsen. Samuel Feller entscheidet, welche Bösen aufeinander treffen.

Samuel Feller ist technischer Leiter des Eidgenössischen Schwingerverbands und teilt den ersten Gang am ESAF in Zug ein. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Samuel Feller ist technischer Leiter des Eidgenössischen Schwingerverbands.
  • Der 46-Jährige teilt die Spitzenpaarungen des ESAF in Zug eigenständig ein.

Am Wochenende schaut die Sportschweiz nach Zug. Die 276 besten Schwinger des Landes messen sich während zweier Tage am Eidgenössischen und ermitteln den Schwingerkönig.

Im Schwingsport hat es Tradition, dass gleich zum Start die sogenannte Crème de la Crème aufeinander trifft. Heisst: Für die ganz Bösen gibt es keine Schonfrist.

Insgesamt sind acht Gänge zu absolvieren. Gänge zwei bis acht werden von einem Gremium mit Vertretern aus allen Teilverbänden eingeteilt. Gang eins ist eine One-Man-Show.

Samuel Feller, technischer Leiter des Eidgenössischen Schwingerverbands (ESV), hat das alleinige Sagen. Heute Mittwochabend um 22 Uhr wird das Geheimnis gelüftet und die Einteilung für den Auftakt des ESAF bekanntgegeben.

Nau.ch: Samuel Feller, haben Sie die Paarungen schon auf dem Schlitten?

Samuel Feller: Ja, die Einteilung ist abgeschlossen. Es könnte einzig noch Änderungen geben aufgrund von kurzfristigen Verletzungen. Das hoffe ich natürlich nicht.

Nau.ch: Was beachten Sie bei der Einteilung?

Samuel Feller: Übergeordnet berücksichtige ich die Phase seit dem letzten ESAF in Estavayer. Am meisten dienen mir aber schon die Resultate der aktuellen Saison. Bei der absoluten Spitze kann man aber nicht alle Faktoren berücksichtigen.

Nau.ch: Ist die eigenständige Einteilung des ersten Ganges mehr Privileg oder mehr Druck?

Samuel Feller: Es ist eindeutig mehr Privileg. Ein Privileg, dass ich mir erarbeitete. Neid und Missgunst muss man sich auch erarbeiten. Um in meiner Funktion zu sein, musst du deine Sporen abverdienen und bekommst dann das Vertrauen der Schwingergemeinschaft.

Samuel Feller jubelt nach seinem Sieg am Seeländischen Schwingfest 1999 in Meinisberg. - Keystone

Samuel Feller holte in seiner Aktivkarriere zweimal Eidgenössisches Eichenlaub. Danach ging es für ihn als Funktionär Schritt für Schritt nach oben. Seit 2014 ist er technischer Leiter des ESV, vorher hatte er dieselbe Funktion im Verband der Berner inne.

Nau.ch: Gibt es Vorwürfe, dass Sie durch Ihre Vorgeschichte die Berner Bösen bevorzugen?

Samuel Feller: Ja, diese Vorwürfe gibt es immer. Das finde ich falsch. Meistens kommen diese nur von den Zuschauern. Noch nie kam ein Schwinger zu mir, um sich zu beschweren.

Nau.ch: Muss man sich die Einteilung der Gänge zwei bis acht als den oft kolportierten Kuhhandel vorstellen?

Samuel Feller: Nein. Die technischen Leiter der Teilverbände stehen für die Interessen ihrer Athleten, die sie alle sehr gut kennen, ein. Ich gebe ein Beispiel: Einen Stucki Christian will keiner gerne gegen einen Eigenen antreten lassen. Wenn dieser Eigene aber die ersten drei Gänge gewinnt, ist es klar, dass er auch mal auf Stucki trifft.

Nau.ch: Dann gibt es also schon Meinungsverschiedenheiten?

Samuel Feller: Klar gibt es die. Das liegt in der Natur der Sache. Ich schlage die Einteilung vor. Die technischen Leiter brauchen dann schon gute Argumente, dass ich mich noch umstimmen lasse.

Nau.ch: Nächsten Frühling treten Sie ab. Wie sehen Sie Ihrer Abschiedsvorstellung am ESAF entgegen?

Samuel Feller: Ich freue mich darauf. Fast jeder Teilverband hat Königskandidaten. Die technischen Leiter und ich werden für einen spannenden Wettkampf sorgen. Möge der Beste gewinnen.