Armon Orlik – der ruhende Pol mit dem Kämpfer-Gen
Er könnte als erster Bündner überhaupt Schwingerkönig werden. Armon Orlik hat eine überragende Saison absolviert und führt die Jahreswertung an.
Das Wichtigste in Kürze
- Armon Orlik ist einer der Topfavoriten auf den Königstitel in Zug.
- In der Jahreswertung 2019 belegt der Bündner den ersten Rang.
- An fünf von sieben teilgenommenen Kranzfesten konnte Orlik heuer gewinnen.
Der letzte Eindruck täuscht. Armon Orlik rangiert sich beim Schwägalp-Schwinget vor Wochenfrist auf dem 29. und letzten Platz. Weil der Rücken zwickt, beendet der Bündner nach gewonnenem Anschwingen den Wettkampf.
Hätte er das Bergfest beendet, Orlik hätte mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ein Wörtchen um den Tagessieg mitgeredet. Wie eigentlich immer in diesem Jahr. Die Schwägalp ausgenommen, hat er bei sechs Kranzfesten fünfmal abgeräumt. Nur am Innerschweizer Teilverbandsfest konnte der 24-Jährige nicht siegen.
Kämpferdynastie Orlik
Armon Orlik hat einen ruhigen Charakter. Im Sägemehlring wird er aber zur Bestie. Das Kämpfer-Gen trägt er in sich.
Vater Paul war Judoka und Kranzschwinger. Bruder Flavio war professioneller Judoka und verpasste nur wegen einer Verletzung die Olympischen Spiele 2016. Bruder Lucas war Jungschwinger und Judoka. Bruder Curdin ist erfolgreicher Kranzschwinger und nimmt ebenfalls am ESAF in Zug teil.
Armon übte sich als Knirps ebenfalls im Judo. Diese andere Art des Kämpfens machte ihn zu einem der technisch versiertesten Schwinger überhaupt. Orlik belegt den ersten Rang in der Jahreswertung. Einen Gang verloren hat er heuer nie.
Die Lehren aus Estavayer
Das Gefühl der Niederlage kennt Armon Orlik aber nur zu gut. Vor drei Jahren am ESAF in Estavayer unterlag er im Schlussgang König Matthias Glarner. Er war erst der zweite Bündner in der Endausmarchung an einem Eidgenössischen. Stefan Fausch erging es 2007 gleich.
Experten sagen Orlik eine labile Psyche nach. Der Druck wird nach der starken Saison schwerer auf seinen Schultern lasten, als noch 2016. Doch wie lautet doch eine der Weisheiten von Vater Paul: «Wer nicht verlieren kann, kann auch nicht gewinnen.»