Roger Federer: An den US Open führt der Weg über Daniil Medvedev

Roger Federer peilt an den US Open seinen 21. Grand-Slam-Titel an. Eine Woche vor Turnierbeginn steht aber ein anderer im Fokus: Daniil Medvedev aus Russland.

Daniil Medvedev (links) und Roger Federer im Einsatz an den Cincinnati Open. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Roger Federer und Novak Djokovic gehören zu den grössten Titelanwärtern an den US Open.
  • Der Mann der Stunde heisst jedoch Daniil Medvedev, der zuletzt 3 von 3 Finals erreichte.
  • Ist der Russe bereit für seinen ersten Grand-Slam-Titel?

Ein Russe ist ausgezogen, um Nordamerika zu erobern. Am sogenannten North-American Hardcourt-Swing brilliert Daniil Medvedev (ATP 5) wie kein anderer. Der 23-Jährige erreicht in Washington DC, Montreal und Cincinnati drei von drei möglichen Finals. In drei Wochen.

Den ersten verliert er knapp gegen Wundertüte Nick Kyrgios. Den zweiten verliert er klar gegen Rafael Nadal. Und im dritten klappt es endlich mit dem ersten Masters-1000-Titel.

Daniil Medvedev (vorne) feiert seinen Titel in Cincinnati 2019. Wie schlägt er sich an den US Open? - Keystone

Keine Mühe gegen Bezwinger von Roger Federer

Dabei fegt er Andrey Rublev, der zuvor Roger Federer keine Chance gelassen hatte, im Viertelfinal vom Platz. Im Halbfinal gegen Novak Djokovic findet er im zweiten Satz einen Gang, mit dem dieser nicht mehr mithalten kann. Und im Final ringt er David Goffin nieder.

Er beeindruckt mit seiner Konstanz, seiner Power und seiner Ausdauer. Nick Kyrgios, der ihn in Washington noch besiegte, traut seinen Augen nicht mehr.

«Medvedev ist ein Roboter», twittert der Australier. «Monster. Freak. Haha, seine Konstanz ist jenseits von Gut und Böse – zu gut.»

Daniil Medvedev ist mehr als nur ein Geheimfavorit

1900 von 2500 möglichen Punkten holt Daniil Medvedev bisher in Nordamerika und springt von der Weltranglistenposition 10 auf 5. Damit ist er hinter Dominic Thiem jetzt der schärfste Verfolger der Big Three, Novak Djokovic, Rafael Nadal und Roger Federer.

Und es ist klar: Der Russe ist in Form. Kann er diese konservieren, gehört er in Flushing Meadows längst nicht mehr nur zu den Geheimfavoriten. Aber: Medvedev ist auf eine gute Erholung angewiesen.

Daniil Medvedev gewinnt gegen David Goffin seinen ersten Masters-1000-Titel.

18 Matches in 20 Tagen

In den letzten 20 Tagen spielte er unglaubliche 18 Matches. «Ich habe so viele Tage hintereinander gespielt», erzählte er dem Sender «ESPN». «Ich muss jetzt einfach im Bett bleiben und 24 Stunden lang fernsehen. Ich hoffe, dass ich bis zu den US Open wieder frisch bin.»

Und weiter: «Ich war im Final vollkommen müde, wenn ich ehrlich bin. Beim Stand von 5:3 hatte ich plötzlich überall Krämpfe. Im letzten Game auch, aber dann schlug ich vier grossartige Aufschläge. Ich dachte noch: ‹Wow, es ist vorbei›, aber ich hatte keine, wirklich keine Kraft mehr für irgendetwas.»

Daniil Medvedev besiegt im Halbfinal von Cincinnati Novak Djokovic.

Novak Djokovic zweimal in Serie besiegt

Nun hat der 23-Jährige eine Woche Zeit, um sich zu erholen. Und sich auf mögliche Duelle mit Novak Djokovic, Roger Federer und Rafael Nadal vorzubereiten. Die Weltnummer 1 besiegte er zweimal hintereinander, zuletzt eben im Halbfinal von Cincinnati. Dies nachdem er die ersten drei Duelle mit dem Serben verloren hatte.

In Acht nehmen muss sich also auch Roger Federer. Der Schweizer besiegte Daniil Medvedev in den ersten drei Duellen nämlich ebenfalls.